Don Rodrigues

Don Rodrigues

Dem Jean-Paul-Mitchel-Team gehören viele hochkarätige amerikanische Sportler an: u.a. Mike Chat, Christine Bannon-Rodrigues, Kevin Thompson, Pedro Xavier, insgesamt über 20 Spitzensportler aus dem Semikontakt und Formenbereich. Im März 1997 wird das Team um Coach Don Rodriguez erstmals nach Deutschland und Österreich kommen.

Don Rodrigues and wife
Don Rodrigues zusammen mit seiner überaus erfolgreichen Ehefrau Christine

Er ist Coach des John-Paul-Mitchell-Teams, WAKO-Nationalcoach WAKO Vizepräsident USA, NASKA und KRANE-Verantwortlicher und, und, und … Die Tätigkeiten und Aufgaben von Don Rodrigues, der zusätzlich auch im „Oceanstate“ Rhode Island eine der erfolgreichsten Karate-Schulen Amerikas betreibt, könnte man noch lange fortsetzen. Heute ist Don nicht mehr aus der amerikanischen Sport-Karate-Welt wegzudenken, denn durch seine Persönlichkeit, Kompetenz und Fairneß beeindruckt er Sportler und Offizielle gleichermaßen. Unser Mitarbeiter Rüdiger Miller besuchte Don und seine Frau Christine Bannon-Rodrigues in ihrem Studio in Rhode Island und führte mit ihm ein interessantes Interview.

Don Rodrigues
Im Office seines Dojo

Don, wie und wann bist du mit dem Kampfsport in Berührung gekommen.

Ich begann mit dem Kenpo-Karate-Training, dem Stil, den ich auch heute noch trainiere und auch an meine Scholer weitergebe, im Jahre 1987 unter Prof Nick Cerio, einem der höchstgraduierten Kenpo-Stilisten Amerikas. Einige Jahre, genauer gesagt von 1986 bis 1989, trainierte ich auch mit dem zur Legende gewordenen Ed Parker, nach dessen tragischen Tod ich wieder zu Prof. Cerio zurückkehrte. Außerdem genoß ich noch 3 Jahre Kung-Fu-Training, welches auch Einfluß auf den von mir entwickelten Kenpo-Stil, das Oki-Ryti (Offenes System) nahm. ich hatte sehr viel Glück von so guten Lehrern unterrichtet zu werden und so kann ich dieses Wissen an meine Schüler weitergeben und diese zu Ohampions machen.

Nick Cerio
Mit seinem Kenpo-Meister Nick Cerio

So wie deine Frau Christine.

Ja, sie hat mit 13 Jahren begonnen in meinem Dojo zu trainieren und seitdem habe ich sie zu der herausragenden Kämpferin, Formenläuferin und Persönlichkeit gemacht, die sie heute ist. Als die erkannte, daß ihr Wushu Formen und Waffentechniken für Wettkämpfe mehr zusagen, begann sie auch mit Master Yao Li zu trainieren, der auch Richard Brandons Lehrer war. Aber das ist eine andere Geschichte.

Hast du selbst jemals aktiv an Wettkämpfen teilgenommen.

Aber sicher, das ist allerdings einige Jahre her. Es war in den späten 7Oern und frühen 8Oern. Wir kämpften damals noch ohne richtige Schutzausrüstung. Ich hatte zwar auch Kickboxen trainiert, natürlich in anderer Form und nicht in einer Sportschule, wie wir es heute haben, aber trotzdem bevorzugte ich den härteren Stil des Karate-Freikampfes. Es war damals nicht so einfach, von Preisgeldern oder einem eigenen Studio zu leben, deshalb hatte jeder Sportler einen anständigen Job. Ich z. B. arbeitete früher als Fischer hier an der Küste von Rhode Island. Ich wünschte ich hätte früher mehr Zeit gehabt, auf Turniere zu fahren, aber je mehr Turniere man besuchte, um so höher war auch die Gefahr, dabei verletzt zu werden, was sich wiederum auf meinen Job ausgewirkt hätte. Man sieht, es gab immer zwei Seiten, auf die geachtet werden mußte.

Wann kam der Zeitpunkt, die aktive Laufbahn zu beenden?

Als ich sah, daß ich mich nicht auf zwei Dinge gleichzeitig voll konzentrieren konnte, d.h. als mein Studio zu wachsen begann und ich immer mehr Schüler auf Turniere mitnahm, merkte ich, daß meine Schüler von mir erwarteten, sie zu unterstützen und zu coachen. Daß dadurch meine eigenen Aktivitäten zwangsläufig auf der Strecke blieben, war klar. So entschied ich mich, meine aktive Karriere aufzugeben, um für meine Schüler dazusein, wenn sie mich brauchen.

Don am Eingang der Karate Academy in Rhode Island, USA

Du bist ja nicht nur als Coach für deine eigenen Leute tätig, sondern coachst auch das John-Paul-Mitchell-Team und das WAKO -US-Nationalteam. Wie kam es dazu?

Es begann damit, daß sich damals, etwa 1988 verschiedene, sehr junge, aber auch sehr gute Kämpfer – unter ihnen Pedro Xavier, David Collins und Steve Babcock, zusammensetzten und die Idee für ein neues Team hatten. Als diese Idee Wirklichkeit wurde, kamen sie zu mir und fragten mich, ob ich ihr Coach sein wollte. Das Ganze gefiel mir sehr gut und so sagte ich zu. Anfangs hatten wir einige Schwierigkeiten, Sponsoren aufzutreiben, etwas später aber hatten wir das Glück, einen Vertrag mit Paul-Mitchell-Hair-Products zu erhalten, der bis zum heutigen Tag hält. Seit damals bin ich Coach und Manager der JPM-Teems und kann ohne Bedenken sagen, daß dieses Team zur Zeit das Beste Sport-Karate-Team der Welt ist. Was die Arbeit als WAKO-Nationalcoach angeht, so muß ich sagen, daß dies nur alle 2 Jahre zutrifft, für mich aber ebenso wichtig ist wie meine laufende Tätigkeit. Auch im US-Nationalteam habe ich mit so vielen guten Leuten zu tun, daß mir die Arbeit sehr viel Spaß macht, außerdem habe ich diese Rolle freiwillig übernommen.

JP Mitchel Team
Don mit Mitgliedern des JPM-Teams (links unten: Pedro Yavier, rechts Ehefrau Christine)

Wie es aussieht, könnte es für dich im Moment nicht besser laufen, hast du trotzdem noch Träume für die Zukunft?

Sicher – jeder Mensch träumt doch von Dingen, die eigentlich unerreichbar sind, aber ich gebe mich auch mit etwas kleineren Erfolgen zufrieden. Zum Beispiel würde ich mich riesig freuen, wenn die Filmkarriere meiner Frau Christine Fortschritte macht und mein Sportstudio so weiterläuft wie bisher. Auch was das JPM-Team angeht, sehe ich positiv in die Zukunft. Momentan kann ich aber wirklich sagen, daß ich rundum mit meinem Leben zufrieden bin

Danke für dieses Interview Don. Wahrscheinlich werden wir dich und dein Team im Frühjahr 1991 in Österreich und Deutschland sehen.


Diese Reportage entstammt der KICK Ausgabe 1996 / 12. Text und Bild: Roger Miller.