Frank Scheuermann besiegt Franz Haller

Frank Scheuermann Haller geht zu Boden.

Am 11. Juni 1994 war es in Trofaiach (Österreich) wieder einmal soweit Der Promotor, Sport und Kulturmanage-ment Pongratz, hatte hochklassige Kampfpaarungen für eine Kickbox-Gala zustande gebracht. Auf dieser Veranstaltung war erstmals ein IKBF-Titelkampf zu sehen. Die Paarung Franz Haller gegen Frank Scheuermann um einen WKA-Titel war nicht möglich, somit stand der vakante IKBF-Welttitel in der Klasse bis 76 kg auf dem Programm. Die Vorkämpfe bestanden aus internationalen A- und B-Klasse-Kämpfen mit Teilnehmern aus Österreich, Schweiz und Deutschland.

Franki Pawlak vom Budo Gym in Wien, bestens bekannt seit seinem bilderbuchreifen K.O. gegen Jeff Schmidgruber in der Karlsruher Europahalle, hatte mit dem Deutschen Zimmermann einen schwereren Gegner vor sich. Pawlak konnte seinen Gegner in der zweiten Runde zwar anschlagen und ihm einen Cut zufügen, aber dieser erholte sich rascher, als dem Österreicher lieb war. Nach dem Kampf warteten alle gespannt auf das Ergebnis der Punktrichter, das Unentschieden lautete. Somit ist Franki Pawlak seit 1 1/2 Jahren ungeschlagen und einem Titelkampf nähergerückt. Weiter wäre von den Vorkämpfen noch der Kampf Hinterseer (Österreich) gegen Schmidgruber (Karlsruhe) zu erwähnen. Obwohl es für den Österreicher der erste Thaiboxkampf in seiner Karriere war, ging es in diesem 5-Runden A-Klasse Thaiboxkampf von der ersten Runde an kräftig zur Sache. Nachdem Hinterseer nach vier Runden nach Punkten vorne lag, stellte Trainer Jürgen Lutz seinen Schützling um. Er wies Jefferson an, öfter in den Nahkampf zu gehen und mit den Knien zu arbeiten. Die Strategie trug Früchte. Schmidgruber erwischte Hinterseer zweimal an der Leber, worauf er jedes Mal angezälilt werden mußte. Diese zwei Knockdowns kosteten Hinterseer schließlich den Sieg.

Frank Scheuermann
Haller geht zu Boden.in Runde 7.

Doch nun zum Hauptkampf. Diese Paarung versprach einen besonders guten Fight, da sich zwei sehr bekannte Weltmeister gegenüberstanden. Scheuermann hält den WKC-Titel im Supermittel-und Haller den IKBF Titel im Mittelgewicht. Beide hielten darüber hinaus schon viele andere Titel in ihrem Besitz. Der 34-jährige Haller stieg für diesen Fight um eine Gewichtsklasse auf, der neun Jahre jüngere Deutsche blieb bei seinem Gewicht Beide Kämpfer gingen von der ersten Runde an ein enorm hohes Tempo, offensichtlich wollten beide eine vorzeitige Entscheidung. Wer jetzt glaubt, daß der Kampf in eine Prügelei ausartete, wurde eines Besseren belehrt Was die beiden zeigten war Kickboxen aus dem Lehrbuch: Blitzschnelle Kombinationen, prompte Konter und technische Klasse zeichneten diesen Fight aus – bis zur siebten Runde. Scheuermann schlägt eine Boxkombination und erwischt Haller mit einem rechten Haken, worauf dieser zu Boden muß und angezählt wird.

Frank Scheuermann
Frank Scheuermann nun auch IKBF Weltmeister

Er ist bei acht wieder auf den Beinen und hat die Hände oben. Als der Kampfrichter den Fight wieder freigibt, kommt aus der deutschen Ecke das Kommando „Nachsetzen“. Sharkys Ausführung kommt sofort in Form einer krachenden Rechten. Haller muß diese voll nehmen und geht schwer gezeichnet zu Boden. Er wird vom Ringrichter ausgezählt Somit nach seinem WKC Titelgewinn, nun auch IKBF Weltmeister: Frank Scheuermann aus dem Karlsruher Bulldog Gym.

WKA-Kickboxen: Seminar mit Weltmeister Fred Rojers

Trofaiach entwickelt sich in letzter Zeit als Hochburg für große Galas, was sicher ein Verdienst von Bernd Pongratz ist. Wir werden berichten, sobald weitere gute Veranstaltungen folgen werden
Text & Foto: Ronny Hitz

 


Diese Reportage erschien in KICK Ausgabe 09 1994.