La Machados

La Machados Die Brüder Machado

Wenn es um Jiu Jitsu geht beherrschen die Grades mit ihren umstrittenen Herausforderungskämpfen gegen andere Stile das Geschehen. In den USA erringt ungeachtet dieser Turbulenzen ein anderer Familienstamm der brasilianischen Meisterkönner die Herzen der Budofreunde. Die Machado-Brüder überzeugen im Stillen. Filmschauspieler Chuck Norris hat sie entdeckt.

La Machados
Die Brüder Machado

In Ihrem Heimatland Brasilien sind die Machado-Brüder hochangesehene Persönlichkeiten auf dem Gebiet des Jiu Jitsu und des „Grappling“. Ihren tadellosen Ruf haben sie bei ihrer Übersiedlung vor fünf Jahren mit in die Vereinigten Staaten genommen. Anders als der bekannte brasilianische Familienclan um ihren Stil bauen sie ihren Sport als eine Art des Lebens mit Philosophie auf, ohne dabei andere Kampfsportler herauszufordern. Die Familienmitglieder verfügen über eine gute Allgemeinbildung, sind höflich, zurückhaltend und herausragende Lehrer ihres Stils. Um das zu verifizieren, muß man nur einmal Chuck Norris fragen, der seit vier Jahren mit ihnen trainiert.

Die Brüder betreiben seit über 20 Jahren Budosport. Sie sind die Neffen des bekannten brasilianischen Jiu Jitsu Begründers Carlos Gracie. Ihr Clan besteht aus fünf Brüdern, deren Lebenswerk darin besteht, die Kunst des Jiu Jitsu zu fördern und zu vervollkommnen. Rolls und Carlos jun., die Söhne von Stammvater Carlos Gracie, brachten den Brüdern vor gut 20 Jahren das Jiu Jitsu bei. In der Zwischenzeit haben sie den Stil perfektioniert, und nennen ihn nach ihrem eigenen Familiennamen. „Machado-Jiu-Jitsu“ ist das Resultat ihrer jahrelangen Arbeit, nicht nur den Stil, sondern vor allem dem Kampfsport schlechthin in einem besseren Licht erscheinen zu lassen.
Sie sind davon überzeugt, daß ihr Wachstum unaufhaltsam ist. Die große Nachfrage nach neuen Schuleröffnungen und Seminaren bestätigt sie in ihrem Glauben. Dabei fragt man nicht nur in ihrer Heimat und in den USA nach Ihnen. Ihr Stil ist darüber hinaus in Mexico und Australien begehrt. Erstes Interesse besteht in Europa und Asien. Die Brüder sind so selbstbewußt, zu sagen, daß ihr erster Erfolg in den Staaten nur ein „Aufwärmen“ war. Sie träumen davon, das Jiu Jitsu auf der ganzen Welt zu revolutionieren. Ihr Training mit Filmstar und Ex-Karate-Champion Chuck Norris ist dabei ihre erste große Referenz.

KICK: Wie sind sie mit der Gracie Familie verbunden?

Machados: Die Familie der Gracies besteht aus mehreren Clans. Das findet seinen Grund bei den Familienvätern Carlos und Gracie. Sie zeugten mit ihren unterschiedlichen Ehefrauen insgesamt über 30 Kinder. Die Schwester unserer Mutter war die letzte Frau von Carlos. Somit sind wir seine Neffen. Wir sind John, 25. Jean-Jacques, 26, Rigan, 27, Roger, 28, und Carlos, 30.

KICK: Wie haben sie Jiu Jitsu gelernt?

Machados: Gemäß der Familientradition haben wir es bereits in der frühen Kindheit erlernt. Mit fünf Jahren hat jeder von uns begonnen. Unser Cousin Carlos Gracie jun. war unser Lehrer. Obwohl wir direkt von einem Gracie gelernt haben, müssen wir aufgrund diverser Mißverständnisse hier in den USA, hervorheben, daß wir nicht mehr den Namen Gracie in Verbindung mit dem Sport benutzen. Den Kampfsport, den wir lehren, bezeichnen wir als ,.Machado-Jiu-Jitsu.“

KICK: Gefällt es Ihnen, wenn die Gracies andere Kampfsportler herausfordern?

Machados: Nein, überhaupt nicht. Diese Herausforderungen waren der Grund dafür, daß wir den Namen „Gracie“ nicht mehr benutzen. Wir stimmen der Herausforderungs-Philosophie unserer Verwandten nicht zu. Ihre Einstellung verstößt gegen unsere eigene Ethik. Wir verstehen uns mit jedermann und haben viel Respekt vor bekannten Kämpfern. Aber damit wir uns nicht falsch verstehen: Wir sagen damit nichts Schlechtes über andere Familienmitglieder, denn wir alle sind Mitglied derselben Großfamilie. Nichtsdestotrotz unterscheiden sich unsere Auffassungen.

KICK: Haben sie diese Philosophie schon verfolgt, als sie noch in Brasilien lebten?

Machados: Unser Familienstamm war immer sehr friedlich, auch in unserer Heimat. In der Vergangenheit hatten die Herausforderungen und Kämpfe immer einen vernünftigen Grund, schließlich wollten zwei Männer unterschiedliche Standpunkt durchsetzen. Heute, wie auch immer, sind solche Kämpfe überflüssig. Es ist erwiesen, daß Jiu Jitsu eine effektive Kampfkunst ist, warum also noch kämpfen.

KICK: Sie haben ihre eigenen Sportschulen in den USA?

Machados: Ja, wir unterhalten zwei Schulen in Kalifornien. Wir unterrichten u.a. sehr bekannte Kämpfer aus dem Kickboxen und anderen Stilarten und natürlich Schauspieler, wie z.B. Chuck Norris.

KICK: Ist es wahr, daß sie gegen Vertreter anderer Stile in den Ring gestiegen sind, und, wenn ja, wie sind diese Kämpfe ausgegangen?

Machados: Man muß wissen, daß es in den USA praktisch keine Wettkämpfe im Jiu Jitsu gibt. So mußten wir uns nach Stilen umsehen, die unserem ähneln, und so stießen wir auf Judo und Sambo. Unser Abschneiden war hervorragend. Bedenkt man, daß wir nicht an die gängigen Reglementierungen gewohnt waren. Unser Bruder Rigan wurde Panamerikanischer Meister im Sambo. Bei den Weltmeisterschaften belegte er als erster Brasilianer überhaupt den zweiten Platz in dieser Disziplin. Das war 1992. 1993 feierten Jean-Jaques und John denselben Erfolg. Sie regieren seit drei Jahren als panamerikanische Meister. Der Grund für unseren Erfolg dürfte darin liegen, daß wir die Techniken für den Bodenkampf, die in Brasilien entwickelt wurden, beherrschen. Wir waren im Bodenkampf schon in unserer Heimat so gut, daß wir mehrmals die nationalen Titelkämpfe gewannen.

KICK: Wie wurde Chuck Norris ihr Schüler?

Machados: Wir haben einen gemeinsamen Freund: Richard Norton aus Australien. Richard brachte ihn zu uns. Nach der ersten Unterrichtsstunde zeigte sich Chuck begeistert und wurde unser Schüler. Das geschah vor vier Jahren.

KICK: Wie ist das Verhältnis heute?

Machados: Es ist sehr freundschaftlich, und es wächst unaufhörlich. Wir sind oft zusammen.



 

Die Machado Brüder folgen den Prinzipien der Kampfkunst, die durch ihren Onkel Carlos Grade ins Leben gerufen wurde. Sie sind der Auffassung, daß ihr Stil nicht nur ein „Weg des Kämpfens“ ist, sondern ultimativ eine Lebenseinstellung darstellt. Diese Einstellung ist vergleichbar mit dem japanischen „Do“ (der Weg). Alles beginnt mit einem gesunden Lebenswandel, bei dem eine gute Ernährung und positives Denken sehr wichtig sind. Die Machados sehen den Kampfsport als ein wertvolles Werkzeug, den Charakter des Menschen zu verbessern. Sie glauben an die Notwendigkeit von hartem Training, Respekt und einer offenen Geisteshaltung. Diese Hintergründe bringen sie ihren Schülern ebenso bei wie Kampftechniken. Sie haben kein Interesse, andere Kampfsportler und -künstler anzugreifen oder gar herauszufordern. Sie wollen nicht die anderen schlechter dastehen lassen als sich selbst. Sie meinen, daß die Erfahrungen aus ihrem eigenen Stil, anderen Systemen helfen kann, und daß in jedem Stil eine positive Ader verborgen ist.