Jean-Claude Van Damme Interview

Jean Claude van Damme

Rechtzeitig zum Erseinen des Timecop Filmes 1994 gab Jean-Claude Van Damme dem Kicksider ein exklusives Interview. Er hat bereits Pläne ein Ben Hur Epos der Kampfsportfilme zu drehen.

Jean Claude van Damme

Wie unterscheidet sich Timecop von Ihren übrigen Rollen ?

Van Damme: Es ist mein erster wirklicher großer Hollywoodstreifen mit einer hervoragenden Story. Ich spiele nicht nur den üblichen Van-Damme Action-Helden. Wenn Sie den Film sehen, dann denken Sie nicht mehr an mich. Ich bin lediglich Teil eines komplizierten Rätsels. Die Geschichte ist gut gegliedert, ebenso die Beziehungen zwischen den Schauspielern. Es war sehr teuer, den Film mit vielen Special-Effects zu produzieren. Es wird ein Riesen Hit. Und wenn es kein riesen Hit wird, muß ich wohl zurück nach Brüssel gehen.

Handelt es sich um einen futuristischen Zeitreisethriller wie z.B. Schwarzeneggers Terminator ?

Van Damme: Ja, ja, ja. Und wir haben eine neue Technik entwickelt, die Zeitreise auf den Bildschirm zu bringen, wie sie nie zuvor gezeigt wurde.

Welche Zeitperioden werden berührt ?

Van Damme: Es handelt so um das Jahr 2.000 und ich reise zurück in die 20er und 50er Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts. Ich spiele einen Polizisten, der Verbrecher aufhalten muß, die über eine Zeitmaschine verfügen und die damit zurück in die Vergangenheit reisen, um die Zukunft zum eigenen wirtschaftlichen Vorteil zu beeinflußen. Außerdem stirbt meine Frau einige Jahre zuvor. Bei einem Einsatz in der Vergangenheit, treffe ich zufällig am selben Tag zuhause ein, an dem meine Frau unter misteriösen Umständen ums Leben kam. An diesem Punkt werde ich vor die schwerwiegende Frage gestellt, sie zu retten, oder meine Mission zu erfüllen. Schauen Sie, in diesem Film kann eine Veränderung in der Vergangenheit die Zukunft verändern. Und ein Polizist – wie ich – sollte dies normalerweise nicht tun. Aus diesem Grund ist mein Charakter der beste Timecop. Sollte ich nicht in die Vergangenheit zurückgehen, um das Leben meiner Frau zu retten, wenn ich Kriminelle für das Verüben von Straftaten bestrafen soll? Z.B. kann ich in diesem Film zurück in – sagen wir mal – die 50er Jahre reisen und Aktien einer Ölgesellschaft kaufen, die 1998 ein viefaches Wert sind. Es gibt viele Dinge wie diese, die in Time Cop möglich sind. Man muß den Film einfach gesehen haben.

Ist Ihr nächster Film „The Quest“ auch gleichzeitig Ihr Debüt als Regisseur?

Time Cop Movie
Jean-Claude van Damme im Timecop Film.

Van Damme: Ja. Vielleicht ist es mein nächster Film. Wir müssen jedoch eine lange Vorbereitungsphase in China absolvieren. Wir müssen Tempel besichtigen, Schauspieler auswählen und das Drehbuch überarbeiten. Es liegt noch viel Arbeit vor uns, um „The Quest“ zum größten Kampfsportfilm aller Zeiten werden zu lassen. Es soll ein wirklich großer Film werden.

Wo soll der Unterschied zu anderen Kampfsportfilmen liegen?

Van Damme: Es ist keine Rachegedanke vorhanden. Es hat nichts mit Wettkampf zu tun. Es ist mehr ein episches Werk, eine Art Ben Hur des Karate.

Das Budget von „The Quest“ wird demnach extrem hoch ausfallen?

Van Damme: Ja, es liegt deutlich über 30 Millionen Dollar. Außerdem muß man bedenken, daß wir in China drehen werden, wo man vieles zu einem erheblich geringeren Preis bekommt. Würden wir in den Staaten drehen, würde der Film sicher 65 oder 70 Millionen kosten. Das wäre viel zu teuer. In China haben wir Tempel aus dem 18ten Jahrhundert als Kulissen zu Verfügung. Würden wir sie in den USA nachbauen, es würde ein Vermögen verschlingen. Vor kurzem wurden die Vorbereitungen zu Schwarzeneggers „The Crusader“ gestoppt, weil der Bau der ‚Kulissen zu teuer wurde. Selbst Pläne, die Dreharbeiten nach Marokko zu verlegen, scheiterten aus Kostengründen. China ist so ziemlich das letzte Land auf dieser Welt, wo man einzigartige Kulissen für wenig Geld benutzen kann. Ich werde der erste Action-Held sein, der in China einen Film drehen wird.

In welche andere Projekte sind Sie sonst noch verwickelt? Können Sie uns irgendetwas verraten?

Van Damme: Oh nein, das reicht für den Moment (Gelächter). Aber vielleicht werde ich vorher „Die Arena“ drehen. Es ist wie „Die Hard“, spielt jedoch in einer Eishockey-Halle. Es ist ein ungewöhnliches Drehbuch mit viel Herz und Action. Und Van Damme spielt dabei einen Eishockeyspieler. Im Moment bereite ich mich auf meine Abreise nach Hong Kong vor. Von dort geht es weiter nach Thailand zur Eröffnung von „Streetfighter“ Dieser Film steht in direkter Verbindung mit dem gleichnamigen Videospiel, das schon Milliarden eingespielt hat. Die Eröffnung soll noch vor Weihnachten erfolgen. Was mir an Streetfighter besonders gefällt, ist, daß es bereits für Kinder freigegeben ist Niemand stirbt, niemand blutet, und dennoch gibt es viel Action. Wissen Sie, es macht mir Spaß, etwas für die Kids zu tun, denn sie lieben mich. Ich weiß nicht warum, aber mir gefällt es, solche Filme zu drehen. Raul Julia wird den Bösewicht spielen. Es wird ein großartiger Film mit tollen Schauspielern. Es ist der erste Film nach „Flammendes Inferno“, in dem Columbia und Universal zusammenarbeiten werden. Der Drehbuchautor Steve de Souza ist ein ganz ‚Großer. Er wirkte mit an den „Flintstones“ und am dritten Teil von „Beverly Hills Cop“. Nichtsdestotrotz bleibt „The Quest“ mein großes Ziel. Bereits heute werden die ersten Kulissen in China aufgestellt. Tatsächlich wird bereits drei Monate an den über ein Jahr dauernden Arbeiten gewirkt

An was wird denn gebaut, wenn die Tempel bereits vorhanden sind?

Van Damme: Neben den Tempeln müssen noch Dörfer erbaut werden usw. Man muß an hunderte von Kleinigkeiten denken.

Von den alten Filmen, welcher ist Ihr Favorit?

Van Damme: Timecop, ganz sicher.

Und von den Filmen, die wir bereits gesehen haben?

Van Damme: Ich glaube „Lionheart“ ist mein liebster. Es war ein guter kleiner Streifen. Es ist schwer zu sagen, denn ich war bislang nie zufrieden mit meinen Filmen. Sie kennen mich, es waren Low-Budget-Filme mit Debütanten auf dem Regisseursessel. Man braucht einfach mehr Geld und erfahrene Regisseure, um einen guten Film zu drehen. Ich bin sehr selbstkritisch, so daß es sehr schwierig für mich ist, meine eigenen Filme zu beurteilen. Ich mag sie nicht besonders – bis auf „Timecop“. Ich sage das nicht nur, weil es mein neuer Film ist der gerade in die Kinos kommt Es ist ein Film, für den ich mich nicht schämen muß. Die Schauspielerei ist exzellent, ebenso die Musik, die Effekte, die Geräusche und die Handlung. Und das mit einem tollen Regiesseur.

Es scheint, als würde das Umfelds mit jedem ihrer Filme qualitativ steigen.

Van Damme: Ja, mein Name wächst. Jetzt bekomme ich bessere Regisseure und mehr Geld.


 

JCVD Titel
Dieser Artikel erschien in Ausgabe 12/1994