Timecop mit Jean-Claude Van Damme

Jean Claude van Damme

Im Jahr 2004 wird die Zeitreise zur Realität. Zusammen mit dieser einzigartigen Errungenschaft geht eine neue Form der Kriminalität einher, denn auf einmal eröffnen sich Möglichkeiten, die Zukunft zu manipulieren, Finanzmärkte zu kontrollieren und ganze Nationen in den Ruin zu stürzen. Um dies zu verhindern, werden Kommissionen gebildet, die eine einfache Regel aufstellen und überwachen: „Keiner darf in die Vergangenheit reisen.“

Jean Claude van Damme

Es kommt, daß jemand die Regel bricht, und Max Walker – „Timecop“ – wird mit einer gnadenlosen Jagd auf einen Senator beauftragt, der sich zum Ziel gesetzt hat, den Lauf der Zeit zu verändern. Die Zeit läuft gegen Timecop und seine Existenz steht auf dem Spiel. Außerdem wird Walker mit der Versuchung konfrontiert, eine persönliche Tragödie zu verhindern, das Leben seiner Frau zu retten. Jean-Claude Van Damme („Hard Target“, „Universal Soldier“) und Ron Silver („Blue Steel“) sind die Hauptakteure in Timecop, einem erfinderisch futuristischen Thriller unter der Regie von Peter Hyams („Outland“, „2010 – Odysee im Weltraum“). Mia Sara („Ferris macht blau“) spielt Van Dammes Ehefrau, Melissa Walker. Romantik, Action und Geheimnisse „Die Handlung des Filmes spielt auf unterschiedlichen Ebenen – Romantik Action, Geheimniskrämerei und Mord,“ sagt Regisseur Hyams. „Zur gleichen Zeit impliziert man Fragen, über die Jedermann spekuliert: Wenn Sie in der Lage wären, in die Vergangenheit zu reisen, würden Sie es tun?“ Regisseur Hyams ist beileibe kein Neuling in der Umsetzung von futuristischen Filmstoffen und Actionstreifen mit ernsten und komischen Inhalten. Aus filmemacherischen Aspekten reizte mich der Film ungemein, weil ich gerne Filme mache die an ungewöhnlichen Orten spielen,‘ sagt Hyams. „Nur die eigene Vorstellungskraft setzt der Bandbreite dieses Filmes Grenzen. Das ist sehr aufregend.“

Alles stimmt
Hyams Stil, Regie zu führen, und Visionen in Szene zu setzen, faszinierte Jean-Claude Van Damme so stark daß er unbedingt diesen Film mit ihm drehen wollte. „Peter ist ein sehr intelligenter und talentierter Mann,“ sagt Van Damme. „Er hat viele Stärken Er kann gute Dialoge, Aktionen und futuristische Visionen inszenieren Er weiß auch, wie man das Abenteuerliche im Film mit speziellen Effekten hervorhebt, eben wie man einen guten Film macht. Es ist das engte MaL daß ich mit Jemandem zusammenarbeite der das Filmen so liebt wie auch ich es liebe.“ Jean-Claude Van Damme, der jüngst in „Hard Target“ und „Nowhere to Tun“ zusehen war, wird demnächst in „Streetfighter“ über die Leinwand flimmern. Angeblich soll er für diese Rolle eine Gage von acht Millionen US-Dollar einstreichen. Von den aktuellen Actionstars hat Van Damme vom Anfang in ”Karate Tiger“ und „Blood-Sport“ über „Cyborg“ , „Lionhart“, „Double Impact“ bis hin zu Universal Soldier“ und „Timecop“ die meisten unterschiedlichen Charaktere gespielt. „Ich sehne mich danach, mich ständig zu verbessern, und meine Filme für das Publikum spannender zu gestalten,‘ erklärt Van Damme seine Exkursionen durch die Filmlandschaft Und weiter: „Ich glaube Timecop ist ein bedeutender Schritt über meine bisherigen Filme hinaus. Er hat eine interessante Hintergrundgeschichte. Es ist eine Liebesgeschichte mit ungeheuer viel Action. Und all das gipfelt in einer großartigen Filmproduktion.“

Lob für Van Damme
Produzent Moshe Diamant, der schon seit Van Dammes großem Durchbruch mit „Bloodsport“ ebenfalls „Hard Target“ und „Double Impact“ drehte, sagt dazu: „Ich habe schon mit allen Größen des Actionkinos gedreht, doch ich kenne keinen, der von den Details des Filmmens der Kameraeinstellungen und dem Lichteinfall soviel versteht wie Van Damme. Selbst inmitten von langen Kampfszenen weiß er ganz genau, wie er sich verhalten muß, um den Zuseher in seinen Bann zu ziehen.“ Und weiter: „Timecop ist eine wunderbare Liebesgeschichte innerhalb eines Actionfilms,“ bestätigt auch Diamant. „Es ist die Geschichte eines Polizisten, der unsterblich in seine Frau verliebt ist. Als er sie verliert, härtet es ihn ab, und veranlaßt ihn, sich nur noch auf seinen Job zu konzentrieren. In einem Punkt unterscheidet er sich jedoch von anderen Menschen, die sich nach einem schwerwiegenden Verlust in die Arbeit stürzen: Er gibt zu keinem Zeitpunkt die Hoffnung auf. Er setzt sich täglich mit der Materie der Zeitreise auseinander und weiß, daß er innerhalb weniger Augenblicke zu seiner Frau reisen kann. Dennoch unterwirft er sich den Regeln, wendet sie schonungslos auf sich selbst an. Eben das, so glaube ich, macht ihn zu einem noch größeren Helden.“ Das Konzept Die Idee zum Charakter des Zeitpolizisten Walker sowie zum Konzept von „Timecop“ wurde vom ausführenden Produzenten Mike Richardson ins Leben gerufen. Richardson wollte die Möglichkeiten eines Menschen erforschen, der in der Lage ist in die Vergangenheit zu reisen, und der so gleichzeitig die Gelegenheit erhält, eine alte Liebesgeschichte aufzufrischen und einen Mord zu verhindern. Während seiner Arbeit mit Drehbuchautor Mike Verheiden an anderen Konzepten seines großen Comic-Verlages Dark Horse, involvierte Richardson Verheiden in die Entwicklung des Handlungsverlaufes. Man kam schnell darauf daß ein guter Actionfilm für den Stoff den besten Rahmen bieten würde.

Erste Version des Drehbuches überzeugte: Van Damme und Hyams wählten zusammen die Besetzung aus, der preisgekrönte Ron Silver erhielt die Rolle des Bösewichtes Senator McComb. „Großartige Filme brauchen große Charaktere für den Gegenspieler des Hauptakteurs,‘ erklärt Regisseur Hyams. „Ron machte genau was ich wollte. Er erhöht durch seine Präsenz praktisch den Einsatz und gibt dadurch dem Film einen emotionalen Anspruch. Er bewegt sich auf einem Grat zwischen Bosheit und Humor. Er spielt wunderbar.“ Peter hat die Rolle des McComb erkannt“ sagt Silver. „So kommt es, daß seine Dialoge sehr ironisch und amüsant wirken.“

Time Cop Movie
Jean-Claude van Damme im Timecop Film.

Mit Beigeschmack: Während einer Mission in der Vergangenheit trifft Walker unerwartet seine verstorbene Frau wieder. Er realisiert, daß er sie retten kann, doch dies verbietet ihm seine Berufsethik als „Timecop“. Die erste Wiederbegegnung mit seiner Frau bekommt für ihn einen bittersüßen Beigeschmack Walker merkt daß er zu Beginn einen großen Fehler begangen hat, indem er seiner Frau früher nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt hat. Während seiner Zeitreise fällt er den Entschluß. seine Versäumnisse ihr gegenüber nachzuholen – und das auch wenn es bedeutet, die Regeln seines Berufsstandes zu verletzen, die er einst einzuhalten schwor.

Vorwürfe
Über zehn Jahre machte Walker sich Vorwürfe darüber, daß er das Leben seiner Frau hätte retten können. Die Erfahrung hat ihn zu einem einsamen Wolf werden lassen, der von seinen Kollegen respektiert. wenn auch mistrauisch beargwohnt wurde. Das führt schließlich dazu, daß er es sehr schwer findet, seine Partnerin, Sarah Fielding. zu akzeptieren. Fielding ist Teil einer Zeitüberwachungs Kommission und eine Beamtin der internen Sicherheit. Sie ist eiperlich und geistig sehr stark und mag keinen Schrott Sie ist am liebsten ihr eigener Chef. Da Walker sehr unabhängig ist, verstärkt die Spannung zu seiner neuen Kollegin“ sagt Gloria Rueben, die Schauspielerin hinter Fielding.

Drehort Kanada
Der Hauptteil der Handlungen in beiden Epochen. 1994 und 2004, spielt in Washington. Nur eine grössere Szene spielt in New York Der ausgiebige Gebrauch von Innenaufnahmen, ließ den Filmemachern genügend Spielraum bei der Auswahl des Drehortes. Die ersten Aufnahmen entstanden am 12. September 1993 im kanadischen Vancouver Regisseur Hyams ließ eine große Straßenkreuzung absperren und bildete die New Yorker Wall Street aus dem Jahre 1929 nach. Zusammen mit FX Visual-Effects Spezialist Greg Murry hatte Hyams schon zehn Jahre zuvor mit „2010“ zusammengearbeitet. Dies war der erste große Job der neugegründeten Video & Image Associates, die später öfter mit Hyams zusammenarbeitete. McMurry und sein Team wirkte von Anfang an bei Timecop mit. Eingebracht wurde u.a. eine Sequenz, in der Walker einen Kriminellen bestraft Bei dieser Szene wurde das Bild digital so manipuliert daß sich der Effekt einer Zeitreise einstellte.

Neue Special-Effects
Dazu erklärt McMurry: „Normalerweise werden spezielle Effekte dazu gebraucht. um Dinge – wie z.B. die Zeitreise – hervorzuheben und zu illustrieren. Es gibt jedoch auch Effekte, die dazu gedacht sind um zu verbergen So mußten wir in vielen Szenen Bühnenbauten, Kabel und Kameragestelle mit digitaler Studiotechnik verschwinden lassen‘ Die völlige Veränderung einer bestimmten Umgebung ist zu einem Markenzeichen der modernen Visual Effects geworden. McMurry und seine Firma addieren ganze Gebäude zu einer bestehenden Silhuette, verändere Hintergründe und tut sein übriges dazu, um Vancouver in das aktuelle Washington und in andere Orte zu verwandeln. „Anders als beim normalen Film, bei dem man seine Szenen aufnimmt und einen Tag auf den entwickelten Streifen wartet, kann man bei digitaler Aufnahmetechnik das Resultat bereits auf dem Bildschirm betrachten und manipulieren. Wir können bestimmte Objekte in Größe und Form manipulieren. Diese Technologie hat viel in der Filmwelt verändert,“ sagt McMurry. Und weiter „Peter war sehr erfreut über einige Szenen, in denen sich die Akteure am Kopf kratzten,“ erklärt McMurry die „Twinning Technik“, einen Videoeffekt, der angewandt wurde als Walker und McComb auf ein- und demselben Bild zu sehen waren. „Wir hatten eine besondere Szene, in der wir die Zuschauer glauben machen wollten, daß es einen Doppelgänger gibt. In letzter Sekunde schwenkt die Kamera jedoch zur Seite um preiszugeben, daß es doch derselbe Schauspieler ist, der beide Rollen spielt.“ „Twinning“ Um den Twinning-Effekt und andere Tricks anzuwenden benutzt McMurry eine Spezialkamera, die er selbst mit entwickelt hat Sobald die Kamera einmal programmiert wird, kann sie bestimmte Sequenzen beliebig oft wiederholen. Dadurch wird es möglich zwei unterschiedliche Objekte später in einer Szene zusammenzukopieren, ohne daß der Zuseher diesen Trick bemerkt. „Ich habe nie zuvor mit einer ferngesteuerten Kamera gearbeitet“ gesteht Ron Silver ein. „Das amüsante an ihr, ist ihre Genauigkeit. Sobald man auf der einen Seite die erste Rolle gespielt hat, kann man sich auf der anderen Seite keinen Fehler erlauben und nichts mehr verändern. Dennoch hat es viel Spaß gemacht diese neue Technik auszuprobieren.“ Mia Sara meint dazu, nachdem sie fast einen ganzen Tag an einer wenige Sekunden währenden Szene arbeitete: „Es ist schokierend zu sehen, wie lang so eine Einstellung dauert, wenn sie im Film nur wenige Sekunden einnimmt.“

Kampfszenen
Die Kampfszenen im Film werden durch Konflikte ausgelöst. Jede Einstellung in diesem Film wurde anders choreografiert als in anderen Filmen,“ erklärt Produzent Diamant. „Es gibt mehr von dem, was dem Publikum an Jean-Claude gefällt – der direkte Kontakt mit seinem Feind.“ Van Damme arbeitete zusammen mit Kampfsportexperte James Lew (siehe Interview in KICKsider 4/94) und Stunt-Koordinator Glenn H. Randall an den einzelnen Kampfszenen. Auch die Partnerin Walkers, Sara Fielding ist in einige Kampfszenen involviert. „Es ist toll Kampfsport zu trainieren, die Bewegungsabläufe und besonders die Fußtechniken zu erlenen,“ erklärte die Schaüspielerin nach den Dreharbeiten. Laut Randall war Van Damme sehr professionell in der Gestaltung der Kampfszenen. „Er ist einer der besten Athleten, mit denen man überhaupt im Filmgeschäft zusammenarbeiten kann“ lobt er die Voraussetzungen des Stars.


Besetzung:

Max Walker … Jean-Claude van Damme
Aaron McComb … Ron Silver
Melissa Walker … Mia Sara
Agent Filding … Gloria Rueben
Matuzak … Bruce McGill
Lyle Atwood … Jason Schombing
Regie … Peter Hyams
Drehbuch … Mark Verheiden
Produzenten … Mike Richardson, Moshe Diamont, Sam Raimi


 

JCVD Titel
Dieser Artikel erschien in Ausgabe 12/1994