Schauspieler und Kampfsportler David Bradley ist zur Zeit in den Filmen „American Sarnurai“ und „American Ninja 5“ in Hauptrollen zu sehen. Seine Fans kennen ihn auch aus dem Film „Lower Level“ und aus den TV- Serien „Dallas“ und „Murder She Wrote“. Unser Mann in Hollywood, Drehbuchautor Herbert Biber, verabredete sich mit dem aufstrebenden Schauspieler in Venice Beach, dem Strand -Vorort von LA für Ausgeflippte und Muskelprotze, und befragte ihn über Film, Kampfsport und … Michelle Pfeiffer.
David, bitte erzähl uns über Deinen Background als Kampfsportler?
Als ich 11 Jahre alt war, begann ich mit dem Budosport Auf den Rückseiten der Comic-Hefte gab es Anzeigen, welche die Würfe und Geheimnisse des Judo anpriesen. Als mein Bruder einmal verprügelt wurde, steckte unser Vater uns ins Karate. Er war selbst mit dabei, denn er hielt es für einen gefährlichen Sport Im Hinterhof eines Coiffeurs begannen wir dann mit den ersten Stunden. Der Coiffeur hatte den Roten Gürtel in Tang So Do. Nach zwei Wochen Stretching entschied mein Vater sich zurückzuziehen und schickte mich zum Texas Karate Institut, einer Organisation von Allen Steen. Ich begann dort mit dem Tae Kwon Do. Karate war mein Sport – auch wenn ich zwischendurch andere Sachen trieb. Hauptsächlich konzentrierte ich mich auf das Karate und reiste zu Turnieren im Südwesten.
Was waren Deine Erfolge auf diesen Turnieren?
Ich habe ein ganzes Zimmer voll mit Pokalen. Ich gewann viele der großen Turniere, die US-Championships, die Texas-Karate Championships. Es gibt aber keinen besonderen Titel, den ich mein eigen nennen kann, was wohl die meisten Kampfsport-Schauspieler tun. Ich treffe fast täglich vier oder fünf Weltmeister, so daß ich meine Titel nicht mehr aufzähle.
Was war Deine Motivation, mit dem Kampfsport zu beginnen?
Selbstverteidigung. Ich wollte fähig sein, mich zu verteidigen. Auf die Straße gehen zu können, ohne sich zu fürchten, mit dem Selbstvertrauen, das einem nur der Kampfsport geben kann.
Was sind Deine Ziele im Kampfsport?
Kann ich schlecht sagen. Ich betreibe schon lange Kampfsport und es wird mehr und mehr ein Teil meiner Person. Kampfsport in seinen verschiedenen Stilen finde ich sehr interessant. Ich bin froh, in der Lage zu sein, viele gute Kampfsportler zu kennen und von ihnen in ihren Systemen lernen zu können
Erzähl uns ein wenig von Deinen Vorbereitungen für die Filmarbeit und hier insbesondere für die Kampfszenen.
Nun, wie gesagt, ich kämpfe nicht mehr aktiv. Ich trainiere viel Ausdauer. Sandsacktraining, Fußtechniken, Stretching und Kraftübun-gen gehören ebenso zu meinem Training. Wenn ich für einen Film engagiert werde, trainiere ich speziell 6 Wo-chen lang dafür, 2 – 3 Stun-den pro Tag.
Wie hat eigentlich Deine Filmkarriere begonnen ?
Nun, ich begann in der Mu-sikbranche. Ich wollte ursprünglich nicht zum Kampfsport orientierten Film. Ich will auch ehrlich sagen warum: Ich habe diese Filme nie gemocht Als ich mir früher diese Filme anschaute, erwartete ich großartige Action und Kampfszenen, doch was ich sah, war sehr, sehr albern, und das gefiel mir nicht
Was meinst Du mit „albern“ ?
Ist doch klar: stupider Nonsens. Ich mag Kampfsport, aber diese Filme waren einfach nichts für mich. „Billy Jack“ war der erste Film der mir in Sachen Kampfsport richtig gefiel. Er hatte richtigen Charakter und er betrieb Kampfsport Er hatte Ideen und eine gute Moral, seinen Kampfsport benutzte er nur, wenn er dazu gezwungen wurde – dann aber richtig. Für mich ist es einfach langweilig, Filme zu schauen, in denen die härtesten Jungen vorkommen, die all diese Millionen von Kämpfen unbeschadet überstehen. Das ist langweilig, weil man als Kampfsportler genau sieht, daß dies so nicht funktionieren kann. Weil die Story meist schlecht ist schaut man sich die Techniken genau an, und zerpflückt es. Im Grunde mochte ich diese Filme nie. Ich mochte auch die Stories nicht. Ich mag den Film schlechthin. Als Kind schaute ich mir Robin Hood, Batman und alle Western an, die waren vielleicht spannend. Ich will gute Filme drehen, nicht unbedingt im Kampfsport. Wie auch immer, der Kampfsport ist ein Teil von mir, und ich glaube, in all meinen Rollen wird zumindest ein wenig davon vorkommen.
Welche Art von Rollen hast Du bislang gespielt?
Zuerst spielte ich den romantischen, verliebten Jungen von nebenan. So kam ich ein paar mal zum Einsatz, bis man herausfand, daß ich Kampfsportler bin. Dann spielte ich in „American Ninja 3“ mit Man wollte Michael Dudikoff ersetzen und ich sollte für mehr Kampfsport-Action sorgen.
Was war bislang Dein bester Film?
„American Samurai“ und „American Ninja 5“. Ob ihr es glaubt, oder nicht In „American Ninja 5“ spielen auch Pat Morita („Karate Kid“) und Lee Reyes, der kleine Bruder von Ernie Jr. mit.
Sind diese beiden Filme anders als die typischen Kampfsportfilme?
Sie sind ganz anders. Sie haben eine echte Story „American Samurai“ ist hat eine sehr ernste Handlung über zwei verfeindete Brüder. „American Ninja 5“ ist eine Action-Komödie über einen Teenager, der ein Ninja wer-den will und ich spiele seinen Trainer. Es ist ein Film für Kinder, sehr gute Unter haltung mit viel Komik Ich stecke in der Rolle eines liebenswürdigen Verrückten, der Elvis Presley über alles verehrt und ihn bei allen Gelegenheiten imitiert und den Mädchen hinterher rennt.
Nimmst Du auch Schauspielunterricht?
Oh, ich nehme Schauspielunterricht, solange ich Kampfsport betreibe. Wie ge-sagt Kampfsport war eine Sa-che, die ich nur so betrieb, ohne Filmabsichten. Mit zwölf begann ich mit dem Schauspielunterricht im Theater. Ich habe viel im Theater gespielt Unterricht nehme ich auch heute noch.
Was denkst Du über Deine Kollegen wie Jean-Claude van Damme, Steven Seagal, Chuck Norris und Don Wilson?
Ich glaube Seagal ist am überzeugendsten. Er sieht zwar nicht sehr gut aus, aber er spielt seine Kampfszenen überzeugend. Er spielt in seinen Rollen quasi eine Art Arschloch, und das ist eben so wie im richtigen Leben. Ich schau ihn mir gerne an, denn er wirkt richtig agressiv. Es ist ein Film, nicht die Realität, aber bei ihm kommt es am besten rüber.
Herzlichen Dank für dieses Interview, David. Eine letzte Frage noch: Welche Vorstellung verursacht in Dir ein wirklich aufregendes, spannendes Gefühl ?
Michelle Pfeiffer „Ja“ sagen hören.