Der kleine Ort Brixlegg in Tirol war Austragungsort des ersten Preisgeldturniers für Semikontakt-Kickboxen und Formen in Österreich. Mit dem Titel „Austrian Classic“ sollte gleich zu Beginn darauf hingewiesen werden, daß dieses Turnier auch in den nächsten Jahren ein Fixpunkt in jedem Terminkalender werden sollte, um seinem Namen gerecht zu werden und als wirklicher „Klassiker“ des Sportgeschehens bekannt zu werden.
Schon im Vorfeld der Veranstaltung war klar, daß hier nur mit höchstem Niveau und einer hohen Teilnehmerzahl aus nicht weniger als acht Nationen gerechnet werden konnte. Die Meldungen zahlreicher Welt- und Europameister der WAKO, sowie aus anderen Verbänden gab dieser Vermutung inhaltlich recht. Mit Beginn der Veranstaltung war vorauszusehen, daß derjenige, der hier den Titel des Grandchampion mit nach Hause nehmen wollte, sich gegen einige der besten Kämpfer Europas behaupten mußte. In den einzelnen Gewichtsklassen gab es eine deutliche Überlegenheit mancher Kämpfer. So zum Beispiel in der Klasse -S7 kg, wo sich Piotr Siegocinski, Weltmeister im Semikontakt, ohne größere Probleme den Sieg sichern konnte. Dominiert wurde die Klasse -69 kg von Marco Ferrarese, WAKO-Europameister, die Klasse -74 kg vom mehrfachen Weltmeister Lajos Hugetz und die Klasse +84 kg von Europacupsieger und Lokalmatador Michael Kruckenhauser. Seinen ersten großen Sieg konnte der Tiroler Hannes Hutter feiern, als er sich in der Klasse – 84 kg in einem spannenden Finale den Sieg gegen seinen Gegner aus Polen sichern konnte. Die Klasse -79 kg wurde klar vom Südtiroler Markus Zadra gewonnen, und im Finale der Klasse -63 kg trafen die beiden Deutschen Andre Kielholtz und der frischgebackene Weltmeister Jorge Coehlo aufeinander. Dieses Finale endete leider unter tragischen Umständen, als Coehlo unglücklich stürzte, sich eine Schulterfraktur zuzog und den Kampf vorzeitig beenden mußte. Bei den stark besetzten Damenklassen konnten sich in der Klasse -S5 kg die Deutsche Gerda Hauptmann und in der Klasse +55 kg die Ungarin Betty Kovacz klar durchsetzen. Nach einer etwa zweistündigen Pause, in der sich die Teilnehmer für den Grandchampion erholen konnte, begann man mit der Abendveranstaltung. Nach einer offiziellen Begrüßung der Veranstalter, Peter und Michael Kruckenhauser, wurde mit den ersten acht von insgesamt 17 Teilnehmern des Formenwettbewerbs der Abend eröffnet. Da auch hier ein sehr hohes Niveau herrschte und es keine Unterteilung in einzelne Kategorien gab, waren natürlich Spannung und Abwechslung um so größer. Anschließend wurden noch einige der oben erwähnten Finals ausgekämpft, bevor dann der zweite Teil der Formen folgte. Was den Zuschauern in der ausverkauften Sporthalle nun geboten wurde, war absolute Klasse. Den Anfang machte Herbert Wackerle (Europameister ’92, Waffenformen), gefolgt von Andre Kielholtz und dem extra aus Norwegen eingeflogenen WM-Teilnehmer Jorgen Rassmussen. Der Beifall der Zuschauer nahm nun mit jeder Darbietung zu, und manche hielt es nach den Darbietungen von Thomas Wagenbach und Vize-Weltmeister Werner Stark kaum mehr auf den Sitzen. Als letzter Teilnehmer ging dann noch Vize-Europameister und Lokalmatador Rüdiger Miller mit seiner neuen Form an den Start und riß noch die letzten unschlüssigen Zuschauer von den Sitzen. Er konnte nun sowohl das Publikum als auch die internationale Jury überzeugen, sicherte sich so den Titel des , Grandchampion und das Preisgeld von öS 1.500,-. Als letzter Programmpunkt stand das langerwartete Grandchampion-Finale an. Das Los entschied die erste Paarung, und so standen sich Michael Kruckenhauser und Lajos Hugetz gegenüber. Kruckenhauser zeigte sich in sehr guter Form, unterlag aber doch zum Ende dem Weltmeister aus Ungarn. Im zweiten Kampf trafen Markus Zadra und Hannes Hutter aufeinander. Hutter zeigte sich in der Form seines Lebens und gewann diesen Kampf mit einer beachtlichen Punktedifferenz. In Runde zwei traf der Italiener Marco Ferrarese, der in der ersten Runde das Glück hatte, ein Freilos zu ziehen, auf Hannes Hutter und konnte diesen mit seinem spektakulären Kampfstil zwar knapp, aber doch nicht ganz unerwartet besiegen. Nun kam es zum erhofften Traumfinale dieses Turniertages. Es standen sich nun der mehrfache Welt- und Europameister Lajos Hugetz und der ebenfalls sehr erfolgreiche mehrfache Europameister und Gewinner des Golden Dragon Cup 1993. Marco Ferrarese aus Italien gegenüber.
Die folgenden 2 x 2 Minuten arteten zu einer wahren Schlacht aus, in der die Punkte schneller gemacht wurden, als sie die Schiedsrichter anzeigen konnten. Jeder der beiden Kämpfer ist ein exzellenter Hand- und Fußtechniker, und so blieb die Entscheidung lange offen. Kurz vor Schluß aber steigerte sich Hugetz noch dermaßen, daß es Ferrarese nicht mehr gelang, auch nur einen Punkt zu erzielen, wogegen der Ungar blitzschnelle Treffer anbrachte und schließlich sogar mit einem beachtlichen Punktevorsprung den Kampf beenden konnte. Bei der anschließenden Preisverleihung wurde dem Grandchampion ein extra aus den USA eingeflogener 160 cm großer Pokal und die Siegesprämie von öS 3.500,- überreicht Durch die positive Resonanz, die der Veranstalter von allen Teilnehmern bekam, wird dieses Turnier im nächsten Jahr sicher in einem größeren Rahmen und mit einem höheren Preisgeld ausgetragen werden.
Damen -55 kg
1. Gerda Hautmann BRD
2. Laura Kög Ungarn
3. Eva Willer BRD
Damen + SS kg
1. Betty Kovacz
2. Karin Binder
3. Sibylle Brosig
Herren -57 kg
1. Piotr Siegocinski Polen
2. Thomas Nechi BRD
3. Martin Flöck BRD
Herren -63 kg
1. Andree Kielholtz BRD
2. Jorge Coehlo BRD
3. Manfred Schleich BRD
Herren -69 kg
1. Marco Ferraresse Italien
2. Attik Foder Ungarn
3. Zelko Vukoja
Herren -74 kg
1. Lajos Hugetz Ungarn
2. Christian Patterer
3. Volker Dengler BRD
Herren -79 kg 1.
Markus Zadra Italien
2. Alex Galuppo Italien
3. D. Wisniewski Polen
Herren -84 kg
1. Hannes Huter
2. Z. Kowalski Polen
3. Giancarlo Bettini Italien
Herren +84 kg
1. Michael Kruckenhauser
2. Josef Patterer
3. Janos Heinen Ungarn