Don Wilson ist der erfolgreichste Kickboxer aller Zeiten. Er ist auch der einzige Kickbox-Champ, der es im Filmgeschäft zu etwas gebracht hat Sein erster Film „Bloodfist“ spielte über 10 Millionen Dollar ein. Nun hofft er mit „Der tödlichste Mann“ bald ganz groß herauszukommen. Obwohl seine Filmkarriere praktisch erst durch einen Zufall richtig ins Rollen kam, stehen die Zeichen für ihn ganz hervorragend.
Die Filmkarriere des „Dragon“
Als Don Wilson im Herbst 1974 die erste Weltmeisterschaft im Kickboxen (damals noch „Professional Karate“ genannt) im Fernsehen sah, beschloß er, selbst in dieser neuen Kampfsportdisziplin aktiv zu werden Dank seines Talentes und der Mithilfe seiner Trainer Chuck Merriman, Bill Wallace und Benny Urquidez erreichte der vom Pai Lum Kung Fu kommende College-Student schnell einen hohen Leistungsstand im Sportkarate, als welches das Kickboxen seiner Zeit noch bezeichnet wurde.
Erste Titel
Durch einen KO-Sieg über seinen Landsmann Andy White gewann er 1980 die Weltmeisterschaft bei den Profis im Leicht-Schwergewicht nach Version der WKA. In den folgenden Jahren gewann er weitere WM-Titel in höheren Gewichtsklassen der WKA sowie bei KICK ISKA und PKO. Mit Dennis Alexio, Branco Cikatic, Ferdinand Mack, James Warring und Maurice Smith hat Wilson einige der namhaftesten und besten Kickboxer der Welt geschlagen
Muay Thai Kämpfe
Auch in Thailand hat er gekämpft Er akzeptierte gleich in fünf Kämpfen die mörderischen Regeln des originalen Muay Thai und ging dabei vier mal als Sieger hervor. In seinem letzten Kampf am 8. Januar 1991 besiegte er in Los Angeles seinen Landsmann Gabe Carmichel nach Punkten und verteidigte damit erfolgreich seinen WKA Titel als Weltmeister in Leicht-Schwergewicht Nach diesem Kampf erklärte Wilson seinen Rücktritt von allen Titeln und Ranglistenpositionen. In 75 Profikämpfen blieb er nur fünf mal als Verlierer im Ring, 46 seiner Siege geschahen durch KO. Wilson, der aufgrund seiner fernöstlichen Abstammung – seine Mutter ist Japanerin – auch „The Dragon“ genannt wird, ist nach Bill „Superfoot“ Wallace und Benny „The Jet“ Urquidez weltweit der bekannteste Kickboxer. Das Star- Computerranglisten – System, das von 1980 bis 1991 in nahezu allen Kampfsportmagazinen erschien, bezeichnete den Leicht- Schwergewichtsmeister als den größten Kickboxer aller Zeiten.
Beverly Hills
1985 entschied Wilson sich seine Heimatstadt Cocoa Beach in Florida zu verlassen und nach Beverly Hills umzusiedeln. Der tiefe Wunsch, im Filmgeschäft Fuß zu fassen, war der ausschlaggebende Beweggrund für den Ortswechsel Don begann Schauspielunterricht zu nehmen und erhielt schon bald erste Rollen, bestritt aber nachwievor weitere Kämpfe. In der Fernsehserie „General Hospital“ spielte er fast drei Monate lang einen größeren Part, weitere Rollenangebote folgten Dann wäre ihm beinahe ein Part in „Karate Tiger“ angeboten worden Hauptdarsteller Jean-Claude van Damme hatte in einer Kampfszene Pete Cunningham unnötig verletzt und die Verantwortlichen am Set wollten den Belgier auf die Straße setzen. Laut Casting-Direktor Paul Maslak sollte Wilson seinen Part übernehmen Aber Don war gerade in Japan, wo er für einen Kampf trainierte. Van Damme durfte weitermimen und wurde durch diese Rolle später weltbekannt
Karriere per Telefonbuch
So mußte Don noch einige Zeit warten, bevor der Durchbruch beim Film möglich wurde. Mittlerweile konnte er es sich zwar schon leisten, kleine Rollen abzulehnen, seine erste Hauptrolle hatte er dennoch einem Zufall zu verdanken. Der erfolgreiche „B – Movie“-Produtzent Roger Corman, der schon Stars wie Jack Nicholson und Robert de Niro entdeckte, hatte ein Skript für den Kickboxfilm „Bloodfist“ vorgelegt bekommen. Er war begeistert und wollte die Hauptrolle mit einem echten Champion besetzen. Die Recherchen in der einschlägigen Fachpresse ergaben: Don „The Dragon“ Wilson muß her. Aber wie sollte man Don auftreiben?
Klingeling . . .
„Hallo, spreche ich mit Don Wilson, dem Kickboxer?“, hörte Don eine Stimme am Telefon fragen. „Ja, der bin ich“ antwortete er artig aber dennoch verdutzt. „Mein Name ist Roger Corman. Ich bin Filmproduzent und würde mich freuen, wenn sie in meinem neuen Kickboxfilm die Hauptrolle spielen würden. Corman hatte Dons Nummer im Telefonbuch von Beverly Hills gefunden. Klar, daß Don sich ungemein freute, denn eigentlich wollte er seine Nummer aus dem Telefonbuch streichen lassen, denn die vielen Anrufe von Kickboxfans und Autogrammjägern waren ihm lästig geworden.
Filmvertrag
Nach einer kurzen Vorstellung bei Corman war dann alles klar. Don erhielt einen Vertrag für die Hauptrolle in Bloodfist sowie in weiteren sechs Filmen Im Oktober 1988 ging es dann für die Dreharbeiten für sieben Wochen auf die Philipinen. Mit dabei waren auch Rob Kaman und Billy Blanks, die von Wilson im Film besiegt und getötet wurden. Nach Abschluß der Dreharbeiten dauerte es noch gut zwei Jahre bis der Film in die Kinos kam, bzw. auf Video veröffentlicht wurde. Wilson zweifelte angesichts dieser Wartezeit am Erfolg und begann wieder das Training aufzunehmen und Kämpfe zu akzeptieren Erkämpfte vorwiegend in Europa und holte sich WM-Titel bei PKO und ISKA.
Erster Erfolg
Kurz nachdem Bloodfist draußen war; ging es mit dem Filmen wieder voran. Der Streifen, der rund 2 Millionen Dollar gekostet hatte, spielte über 10 Millionen Dollar ein Don wurde zu einem gefragten Mann. Corman drehte mit ihm sogleich den zweiten und dritten Teil von Bloodfist und das Science – Fiction Drama „Futurekick“ Weiter folgten „Black Belt“, „Ring of fire“, „Out for Blood“, „Die Trying“ und „Ring of fire II“. Zur Zeit dreht Wilson seinen neusten Streifen unter der Produktion seines Managers Paul Maslak. „The Deadliest Man Alive“ (Deutsch: „Der tödlichste Mann“). Dieser Film soll über ein Budget von 10 Millionen Dollar verfügen und Don zu einem Superstar in Hollywood machen Wilson vs. V. Damure In verschiedenen Zeitschriften war zu lesen, daß Don Wilson, Jean-Claude van Damme zu einem Kickboxkampf herausgefordert haben soll. Mit „Bullshit“ quittiert Don dieses Gerücht ‚Wir Kickboxer haben es letztendlich Jean-Claude zu verdanken, wenn wir in Hollywood zur Zeit so hoch im Kurs stehen“ kommentiert er die Arbeit seines Kollegen Dennoch ist an der Geschichte etwas Wahres, denn Produzent Roger Corman weiß ganz genau, wie sich die Werbetrommel am besten rühren läßt. Er hatte Van Damme 100.000 Dollar geboten, wenn er gegen Wilson antreten würde. Ausserdem scheint sich Van Damme ohnehin nicht mit dem echten Kickbox-Weltmeister Wilson anfreunden zu wollen Zu PR-Zwecken wurde nämlich früher die Lüge verbreitet, daß Van Damme ein Champion gewesen wäre, was Wilson ständig mit Nachdruck verneinte. Ob der Belgier deswegen vor Wilson die Flucht ergriff, als dieser bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung von Basketbalspieler Kareem Abdul-Jabaar zugunsten behinderter Kinder neben ihm auf der Ehrentribüne sitzen sollte, werden wir wohl nie erfahren Dennoch bleibt dem symphatischen Wilson, der übrigens auch Vater eines vierjährigen Jungen ist, zu wünschen, daß er mit seinem neuen Streifen den langersehnten Durchbruch schafft, um vielleicht schon bald die anderen müde (und reich) gewordenen Stars im Action Genre abzulösen.