Starke Frauen bei der Internationalen Deutschen Meisterschaft – Marburg, Ende September 1995: Die 15. Internationalen Deutschen Meisterschaften im Vollkontakt Taekwondo finden statt. Die über 500 StarterInnen aus 10 Nationen zeigen in absolut hochklassigen Auseinandersetzungen Taekwondo von seiner besten Seite: Action, Dramatik und Taktik.
Besonders erfreulich an diesem großen Turnier war die gestiegene Zahl der Teilnehmerinnen, und das sowohl im Jugendbereich als auch bei den Senioren. Alle Gewichtsklassen waren im Gegensatz zur letzten IDEM gut besetzt. In der Gewichtsklasse bis 47 kg (Jugend/weiblich) konnte sich die letztjährige zweite, die von Kobra Bielefeld kommende Fadime Karatas, deutlich in der mit 13 Teilnehmerinnen besetzten Gewichtsklasse durchsetzen. Die von ihr angestrebte deutsche Staatsürgerschaft ist im Hinblick auf die im nächsten Jahr stattfindenden Jugend Europa- und Weltmeisterschaften sicherlich eine Bereicherung für den Kader von Bundestrainer Shin In Shik. Die Internationalen Deutschen Meisterschaften ermöglichen den vielen ausländischen Jugendlichen, die in der DTU organisierten Vereinen und Schulen Taekwondo betreiben, die Teilnahme an einem großen Turnier. So war es um so erfreulicher, dafl viele der amtierenden deutschen Meister im Jugendbereich sich ebenfalls in die Siegerlisten eintragen konnten.
WM-Teilnehmer fehlten
In den Herrenklassen machte sich das Fehlen einiger Leistungsträger bemerkbar. Olaf Wilkens, Marcus Nitschke und Aydin Ates muflten Verletzungen auskurieren oder bereiten sich intensiv auf die Weltmeisterschaften vor. Seinen Titel verteidigen konnte daher nur Sahin Ozan (-50kg), der sich in einem an Spannung kaum zu überbietendem Finale gegen den sehr starken Ince Turgay aus Belgien, erst in letzter Minute durchsetzen konnte. Aziz Acharki (-70) ebenfalls für Manila nominiert, hatte es im Finale mit Ercan Özkuru (Tusem Essen) zu tun. In dem verbissen geführtem Fight verletzte sich Acharki in der letzten Runde, kämpfte jedoch mit dieser Verletzung tapfer weiter und siegte verdient über seinen langjährigen Rivalen in dieser Gewichtsklasse. Gut vorbereitet für die WM zeigte sich auch sein Nationalmannschaftskollege Marco Scheiterbauer (-76kg), der sich in einem starken internationalem Teilnehmerfeld souverän durchsetzen konnte und den Titel des Internationalen Deutschen Meister errang.
Starke Belgier
Überraschend stark bei den Herren waren im diesem Jahr die belgischen Kämpfer. Mit zwei ersten Plätzen (Achmed Boumrah -58kg, Zoran Prerad -83kg) sowie einem zweiten und dritten Platz konnten sich diese Kämpfer besonders gut in Szene setzen.
Chancen
Auch bei den Damen wurden in Abwesenheit einiger National-mannschaftskämpferinnen nicht minder spannende Kämpfe ausgetragen. Tharshini Thevathasan (-43kg) und Monika Sprengel (-47kg) nützten diese Meisterschaften, um sich auf die WM vorzubereiten und konnten ihre Titel erfolgreich verteidigen. Die mit einer großen Mannschaft angereisten Kroaten konnten sich bei den Damen erfolgreich in Szene setzen. Zwei erste, ein zweiter und ein dritter Platz sicherten den Kroaten in der Nationenwertung den ersten Platz vor Belgien und den besonders im Jugendbereich erfolgreichen Fightern aus Weissrussland.
Ein Fazit
Im Hinblick auf Olympia 2000 und der 1996 stattfindenden Jugend Welt- und Europameisterschaften ist die gestiegene Teilnehmerzahl sowohl der nationalen als auch internationalen KämpferInnen im Jugendbereich besonders erfreulich. Im Seniorenbereich machte sich das Fehlen der Kadermitglieder (für die WM in Manila) doch deutlich bemerkbar, hier sollte bei der Terminierung der nächsten IDEM auf international stattfindende Turniere mehr Rücksicht genommen werden.
Text und Fotos Wolfgang Trybus-Poppe, DTU. Erschienen in Kick Illustrierte Ausgabe 02/1996.