
KICK: Alle Leute hier in Los Angeles nennen Dich “Thunderwolf”. Wie bist Du zu diesem Namen gekommen?
Thunderwolf: Ich bin zum einen Teil Indianer und zum anderen Teil Afroamerikaner. Den Namen gab ich mir selbst als Tribut für meine Vorfahren. Außerdem finde ich, daß es ein sehr kraftvoll klingender Name ist, der zu mir paßt.
KICK: Mit welchem Kampfsportstil begann Deine Karriere?
Thunderwolf: Ich begann 1970 mit Shotokan-Karate in Delorean, in der Nähe von New York.
KICK: Was war Dein Beweggrund, um mit Kampfsport zu beginnen?
Thunderwolf: Bruce Lee! Es war meine Inspiration. Ich sah ihn in seinen Filmen und war begeistert von seinen Techniken.
KICK: Wie kamst Du dann zum Kickboxen?
Thunderwolf: Wie ich schon vorher erwähnte, begann ich mit Shotokan-Karate, nahm aber auch Training im Tae-Kwon-Do und Kung- Fu. Meine ersten Wettkämpfe waren im Point-Karate (entspricht dem deutschen Semikontakt-Kickboxen). Ich interessierte mich aber damals schon für realistische Kämpfe ohne Stop. Als ich mit dem Militär als Soldat nach Hawaii ging, kämpfte ich zwar immer noch Point-Karate, lernte aber dort Den Cordsen kennen, der 1980 die Nummer 3 in der Welt im Kickboxen war. Er trainierte mich damals; zu dieser Zeit begann ich mit Kickboxen, und es war auch eine größere Herausforderung für mich.
KICK: Wann hattest Du Deinen ersten Wettkampf im Kickboxen?
Thunderwolf: 1981 hatte ich meinen ersten Amateurkampf im Kickboxen, den ich nach Punkten gewann.
KICK: Wie verlief dann Deine Karriere als Kickboxer weiter?
Thunderwolf: Insgesamt hatte ich 17 Amateurkämpfe, von denen ich 16 gewann und einen verlor. 1986 startete ich meine Karriere als Profikickboxer in Californien. Ich trainierte damals wie heute im Jet-Center von Benny Urquidez. Insgesamt habe ich 12 Profiwettkämpfe absolviert. Ich schlug in einem non-Title Fight den damaligen World- champion Calvin Rosia. Mein letzter Kampf war gegen Denis Alexio, den ich nach Punkten verlor.
KICK: Was war Deiner Meinung nach der Grund für diese Niederlage?
Thunderwolf: Zwei Kämpfe vor dem W.M. Kampf war ich “satt”. Meine Motivation war nicht mehr vorhanden. Ich war nich mehr hungrig auf den Titel.
KICK: Zu dieser Zeit begann doch auch Deine Filmkarriere ?
Thunderwolf: Als ich das Interesse für das Kämpfen verlor, konzentrierte ich mich auf meine Karriere als Filmstar.
KICK: Wie kam es zum Kontakt mit der Filmbranche?
Thunderwolf: Bei einem meiner letzten Kämpfe fragte mich der Produzent von “Lionheart”, ob ich nicht Lust hätte, in einem seiner Filme mitzuspielen. Da mein Interesse für das Kämpfen nicht mehr so groß war, sagte ich zu.
KICK: Wie ging es dann mit Deiner Karriere weiter?
Thunderwolf: Ich bekam eine Rolle in “Rocky V” als Stuntman in einer der Kampfszenen. Danach konzentrierte ich mich noch mehr auf meine Karriere als Schauspieler.
KICK: In wievielen Filmen hast Du mitgewirkt?
Thunderwolf: Ich spielte in 12 Filmen mit, zum Beispiel in “Bloodmatch” mit Benny Urquidez und Matthias Hues, in “Badman 2” arbeitete ich als Stuntman, und in “Shootfighter” hatte ich auch eine Rolle, um nur einige zu nennen.
KICK: Was ist Dein nächstes Projekt?
Thunderwolf: Ich werde in dem Film “Ghostsoldier” eine Hauptrolle spielen, aber im Moment laufen erst die Vorbereitungen, den Film zu finanzieren.
KICK: Was sind Deine Ziele für die Zukunft?
Thunderwolf: Ich werde mich weiter auf meine Karriere als Schauspieler konzentrieren, um auch das Bestmögliche aus meinem Talent herauszuholen. Wenn ich das geschafft habe, werden neue Ziele in meinem Leben kommen, wie eigene Filme zu produzieren und talentiertem Nachwuchs zu helfen. Ich brauche immer eine neue Herausforderung, sonst hätte ich keinen Spaß am Leben.

Das Interview führte Klaus Nonnemacher, Karlsruhe, im August 1994 in Los Angeles, USA. Nonnemacher befand sich auf Trainingsreise und traf Thunderwolf im Jet Center von Benny Urquidez. Es fand in der Ausgabe 05/1995 Veröffentlichung.