Ving Chun am Gymnasium

Genaue Instruktionen der Ausbilder machten rasche Fortschritte möglich.

Kampfkunst im normalen Schulalltag eines Gymnasiums ?! Was für viele nach Zukunftsmusik klingt, wurde im Aachener Couven Gymnasium vor den Sommerferien im Rahmen einer Projektwoche Realität. Während der Schulzeit bekamen dort Gymnasiasten der Klassen fünf bis elf eine Woche jeweils vier Stunden täglich Unterricht in traditionellem Ving Chun-Selbstschutz. Aus einer ganzen Palette an möglichen Kursen, die innerhalb der Projektwoche angeboten wurde, war der Ving Chun Kurs mit über 100 Teilnehmern mit Abstand der Stärkste.

Die Gruppe der Gymnasiasten beim eindrucksvollen Gruppenfoto mit den Ausbildern.
Die Gruppe der Gymnasiasten beim eindrucksvollen Gruppenfoto mit den Ausbildern.

Mit dem Trainingskonzept von Sifu Birol Özden, dem Leiter der Euro Ving Chun Connection, EVCC, sorgten Dai Sihing Akin Özden, Chefausbilder Andreas Silbersack und Ausbilder Stefan Köcher dafür, daß die rund Pennäler auf ihre Kosten kamen. Und für die gab es dann auch ganz schön was zu tun. Denn die EVCC-Ausbilder hatten sich zum Ziel gesetzt, innerhalb der Projektwoche nicht nur einen Einblick in das Ving Chun System zu geben, sondern den Schülern auch einige echte Selbstschutzkenntnisse zu vermitteln.
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Während der ersten zwei Tage standen Balance-, Konzentrations- und Koordinationsübungen auf dem Programm. Sie wurden ergänzt durch ein intensives Konditionstraining. Zwischenergebnis: Manch einer bekam Muskelkater, der sich gewaschen hatte. Hintergrundinformationen zu Theorie und Philosophie des Ving Chun rundeten den ersten Teil der Projektwoche ab.
Am dritten Tag waren Partnerübungen angesagt. Die anfängliche Unsicherheit der Teilnehmer war schnell verflogen und alle waren mit Spaß bei der Sache. Ein positiver Nebeneffekt: Die Schüler kamen sich in der Ving-Chun-Woche näher als sonst im Klassenzimmer oder bei flüchtigen Begegnungen auf dem Schulhof. Und wenn das EVCC-Ausbilderteam in eindrucksvollen Demonstrationen die Effektivität ihres Systems vorführte, beobachteten die Schüler immer wieder erstaunt, wohin das Training führen kann.

Genaue Instruktionen der Ausbilder machten
rasche Fortschritte möglich.
Genaue Instruktionen der Ausbilder machten rasche Fortschritte möglich.

Am Ende der Woche sollte die Ving Chun Gruppe in der Aula neben den anderen Projektgruppen eine kleine Vorführung abhalten. Da alle rasche Fortschritte gemacht hatten, war es für die Ausbilder kein Problem, eine Demo mit den Schülern zu organisieren. Unter kräftigem Beifall zeigten rund 50 Schüler und Schülerinnen, was sie in den letzten Tagen gelernt hatten. Sie beeindruckten vor allem durch die Geschwindigkeit ihrer Handflächenstöße. Das Kölner Demoteam der EVCC führte noch eine realistische Nahkampfsituation mit und ohne Waffen vor und begeisterte die Zuschauer durch Präzision und Schnelligkeit der Ving Chun Techniken.
So waren schließlich alle Beteiligten sehr zufrieden. Die Schüler der Ving Chun Projektwoche konnten neben einigen Selbstschutzkenntnissen auch die Gefahren kennenlernen, die mit körperlicher Gewalt verbunden sind. Für alle war dieser einwöchige Ausbruch aus dem Schulalltag eine Bereicherung: Die Schulleitung denkt gemeinsam mit der EVCC an weitere Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Außerdem wollen einige der teilnehmenden Schüler auch weiterhin Ving Chun erlernen, „natürlich in einer original Schule der EVCC,“ so einer der Schüler im Originalton.
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Herb Perez
Kick 02/96 Herb Perez

Dieser Artikel erschien in der KICK Ausgabe 02/96. Text und Fotos: EVCC.