Interview mit Don King 1996

Don King mit Mike Tyson Don King dachte 1996 ueber einen Kampf von Mike Tyson gegen Axel Schulz

„Das einzig wichtige … ist mein Herz aus Gold“ – Wer kennt ihn nicht, den erfolgreichsten Boxpromoter aller Zeiten: Don King. Unser Mitarbeiter Tobias Drews führte mit ihm ein interessantes Interview über Schmuckstücke, Mike Tyson, Axel Schulz und sein großes Herz.

Don King mit Mike Tyson
Don King dachte 1996 ueber einen Kampf von Mike Tyson gegen Axel Schulz

KICK: Herr King, wenn sie an die Lesitung von Axel Schulz im Kampf gegen George Foreman denken – wer hatte für Sie diesen Kampf gewonnen?

King: Ganz klar, das war Axel Schulz. Er brachte eine große Leistung und zeigte jedes einzelne Jahr Foremans deutlich. Er hat einen unglaublich beherzten Kampf gemacht, den ihm wohl die wenigsten vorher wirklich zugetraut hätten.

KICK: Vor der Niederlage gegen Botha haben sie laut über einen möglichen Kampf von Axel Schulz gegen Mike Tyson nachgedacht. Sind die Pläne nun vom Tisch?

King: Ich hätte mir einen Kampf von Axel gegen Mike sehr gut vorstellen können. Wir hätten die größte Arena nehmen müssen, die es in Deutschland gibt und hätten Siew locker voll bekommen. Axel ist ein junger und noch heißer Boxer, der langsam den Berg hinaufklettert, auf dem Tyson schon sitzt. Das wäre ein Riesenkampf gewesen, denn Tyson hatte mir schon sein Einverständnis dafür gegebn, womöglich sogar in Deutschland anzutreten. Um den kampf nun, nach den Ereignissen von Stuttgart zu realisieren, muß Axel seinen Manager (Wilfried Sauerland; Anm: Redaktion) verlassen und sich einen anderen, besseren suchen..

KICK: Wo war für sie der Reiz einer begegnung Schulz gegen Tyson?

King: Tyson ist der zur Zeit populärste Sportler. Niemand ist größer, niemand ist besser, niemand kann ihm das Wasser reichen. Er ist der Mercedes unter den Boxern, das absolute Highlight, das Größte. Axel Schulz hat einen guten Eindruck im Foreman-Kampf hinterlassen. Er ist, verglichen mit Tyson, zwar gerademal ein Volkswagen, aber jeder der sich mit Tyson in den Ring traut, muß an seine Chance glauben. Außerdem könnte Axel mit einem Schlag zum Millionär werden. Wahrscheinlich wäre es nur nicht sein eigener.

KICK: Nach mehr als fünf Jahren Abstinenz haben sie wieder die drei Weltmeister im Schwergewicht unter Vertrag. Was bedeutet ihnen das ?

King: Erstmal bedeutet Boxen für mich alles. Es hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin. Ich habe mehr Veranstaltungen gemacht, als irgendjemand sonst in dieser Welt. Ich veranstalte Shows mit mehr als zehn oder zwölf hochkarätigen Kämpfen. Ich habe unzählige Boxer zu Dollar-Millionären gemacht und werde in der kommenden Zeit auch noch andere Boxer nach oben bringen. Und deshalb bedeutet mir das Schwergewicht auch soviel, es ist nicht umsonst die Königsklasse des Boxens.

KICK: Sie tragen eine unübersehbare Goldkette, einen dicken Brilliantring und rauchen eine sündhaft teure Zigarre. Was bedeutet ihnen dieser Luxus?

King: Das ganze Zeug bedeutet mir nichts. Es kommt nicht darauf an, wieviel Schmuckstücke man besitzt und wieviele davon aus Gold sind. Es kommt auch nicht darauf an, wieviel Geldman auf dem Bankkonto hat. Es geht einzig und allein um die Persönlichkeit, die man darstellt. Das einzige wichtige, was ich besitze, was aus Gold ist und was wirklich wichtig ist, ist mein Herz aus Gold. Das macht einen zu einem guten Menschen..

KICK: .. Der sie sein wollen ?

King: Der ich bin !

KICK: Was sind die nächsten Pläne, die Sie haben ?

King: Nun, als erstes bekommt Mike Tyson am 16.März in Las Vegas die Chance, wieder um Weltmeister zu werden. Wie schon bei seiner ersten Regentschaft, wird er sich zuerst den WBC-Weltmeister vornehmen. Damals war das der Kanadier Trevor Berbick, heute ist es der Engländer Frank Bruno. Wenn Tyson gewinnt, dann wird er sich noch in diesem Jahr auch die beiden anderen Titelträger vornehmen und aller Voraussicht nach, den Titel im Schwergewicht zusammenführen.
Ein anderes Highlight ist der Kampf zwischen Julio Cesar Chavez und Oscar de la Hoya, der für Mitte des Jahres geplant ist.


Kick 1996 04

Tobias Drews führte dieses Interview und stellte die Fotos aus Archiven zur Verfügung. Tobias Drews betätigt sich als TV Journalist, Publizist und Buchautor. Er leitet den Bombus Verlag, München.

Dieser Artikel erschien in der Kick Ausgabe 04/1996.