Zweiter Tatra Cup

Ende Februrar 1995 fand in Poprad in der Hohen Tatra zum zweiten Mal der Internationale Tatry Cup im Vollkontakt statt. Rund 90 Amateure aus 8 Nationen kämpften um die begehrten Glas Trophäen, für die dieses Turnier berühmt ist. Die Veranstaltung wurde von der WKA Slowakei und der IAKSA Slowakei gemeinsam ausgerichtet und veranstaltet. Alle Kämpfe gingen über maximal 3 Runden und selbstverständlich mußten alle Kämpfer einen Kopfschutz verwenden. Dabei gab es einige merkwürdige Modelle zu sehen, die mehr an einen futuristischen Raumfahrerhelm, denn an einen im Kickboxen gebräuchlichen Helm erinnerten.

Daß dieses Turnier in dem Hotel stattfindet, in dem auch die meisten Sportler untergebracht sind, gibt dem Ganzen eine weitere besondere Note, und Promoter Jan Kacina gab sich alle Mühe, die Veranstaltung perfekt zu organisieren.
Bei den Kämpfen fiel auf, daß die Ex-UdSSR Kämpfer zwar in Quantität, nicht aber in Qualität den Ansprüchen genügten, ja einige zeigten nach dem (verlorenen) Richterspruch unschöne Gesten für Gegner und Publikum.
Einzig die Litauer konnten mit Jan Kacanovsky -67 kg und Vitali Scerba -81 kg zwei Siege auf ihrem Konto verbuchen. So klar wie bei Kacanovsky war es aber für Scerba aber bei weitem nicht. Der junge Slowake Karol Kozak aus Kosice knockte ihn in der 2. Runde des Finale mit einem wahren “Jagdhieb” zu Boden, so daß der Litauer sogar seinen Helm verlor. Trotzdem gewann dann Scerba nach Punkten.
Eine Überraschung brachte die schwerste Gewichtsklasse. Der Prager Pavel Vanecek, immerhin IAKSA Vize-Europameister im Vollkontakt, ist als “KO-König” bekannt. Immerhin 13 seiner 18 Kämpfe hat er durch KO gewonnen, und davon die meisten in der ersten Runde. Technik ist nicht immer seine Sache, aber wer über “Thor’s Hammer” verfügt, verläßt sich auch darauf. Diesmal bekam er dafür die Rechnung serviert.
Der eher unscheinbare Slowake Ivan Durny aus der Hauptstand Bratislava zeigte dem King, wie es richtig geht. Hervorragende Beinarbeit, explosive Boxkombination und gute Kicktechnik machten Vanecek mehr zu schaffen als ihm lieb war. Er war nicht in der Lage, ihn zu stellen, und in der dritten Runde war er dazu mit der Luft am Ende. Ein linker Haken von Durny explodierte an seinem Kopf, und er wurde ausgezählt. Für die Insider war das die Überraschung schlechthin.
Den wertvollen Kristallpokal für den besten Techniker bekam Attila Racz vom Octagon pro Gym Vienna, nachdem er in den Vorrunden mit exzellenten Kicks aufgefallen war. Einen Kampf gewann er sogar durch ein Kopf-KO mit einem exakten Axt-Kick.

Ernie Reyes
Kick 1995 Ausgabe 05

Diese Nachricht erschien in der Ausgabe 05/1995 innerhalb der Nachrichten.
Text und Foto:
Josef Kurta