Ende August fanden in Poprad, Slovakei, die 3. Europameisterschaften der WKA in Semikontakt und Formen statt Die EM diesmal nach Osteuropa zu vergeben, war sicher eine gute Entscheidung, denn sonst hätten kaum so viele Tschechen, Ukrainer oder Russen und natürlich Slowaken teilnehmen können. Mit einem Starterfeld von 200 Teilnehmern aus 12 Nationen braucht sich die WKA durchaus nicht zu verstecken und man kann ruhigen Gewissens von einer echten Europameisterschaft sprechen.
Resultate: WKA European Championships 1994
Das herausragende Team waren diesmal die Briten, die von Alfie „the Animal“ Lewis angeführt wurden. Seit Lewis als neuer WKA Semikontakt-Worlddirektor und der Österreicher Ronny Hitz als Semi Europadirektor die Führung über das Semikontakt übernommen haben, hat sich einiges zum Vorteil verbessert. Die Briten, die sowohl den Teambewerb gewinnen konnten wie auch in der Endabrechnung der Plazierungen vorne lagen, überzeugten aber nicht in allen Kämpfen. Ihr Vorteil lag auch sicher darin, dal sie als einzige Nation mit einem kompletten Team angereist waren. Immerhin gewannen sie von 7 Herren Gewichtsklassen sowie 3 von 5 bei den Damen. Auch bei den Formen waren sie dreimal auf dem obersten Treppchen zu finden. Die Formen werden immer sehr subjektiv bewertet, und die Bewertungen sind oftmals sehr knapp zusammen. Der Österreicher Rüdiger Miller mit seiner Show das Publikum buchstäblich von den Sitzen und erhielt den meisten Applaus. Eigentlich sah er für alle wie der sichere Sieger aus, doch die Kampfrichter verwiesen ihn um ganze 2 Zehntel Punkte auf den 3. Platz. Dass es das Publikum anders gesehen hatte, bewiesen die Pfiffe bei der Siegerehrung und dass gerade zwei Engländer vor ihm waren, ist sicher nur Zufall. Neben den Briten waren auch noch die Slowaken und die Österreicher gut vertreten. Als bester deutscher Fighter konnte sich Rolf Cebulla (-91 kg) vom TSV Spiegelau bis ins Finale vorkämpfen, wo er dann dem Ungarn Ferenc Batai knapp unterlag. Bei den Damen konnte Gerlinde Melch vom selben Verein den 3. Platz erkämpfen. Auch die Ungarn waren wie erwartet sehr stark Neben dem Europameistertitel von Batai hatten auch die ungarischen Damen zweimal die Nase vorne. In der Klasse -55 kg gab es Gold durch Ildiko Kocs und -60 kg war Betty Kovacs erfolgreich. Zwei weitere Silber- sowie drei Bronzemedaillen unterstreichen das ausgezeichnete Gesamtergebnis des ungarischen Teams. Da die Österreicher den dritten Gesamtrang in der Medaillenwertung erringen konnten, ist größtenteils einmal mehr Michael Kruckenhauser zu verdanken. Der Tiroler, der sonst für die WAKO Austria startet, konnte verdient seinen ersten Europameistertitel gewinnen. Er hatte trotz Losungspech einen Supertag erwischt und deklassierte den armen Tschechen Vaclab Simek im Finale mit unglaublichen 2 3:0. Ein derart hoher Sieg, noch dazu im Finale einer EM, ist sicher ein Novum. Der Europameistertitel von Kruckenhauser ist sicher verdient, zählt er doch international seit langem zum Aushängeschild der WAKO Österreich im Schwergewicht. Abschliessend darf diese EM als Erfolg für den Sport gewertet werden. Promotor Jan Kacina aus Poprad sowie der slowakische WKA Verband gaben sich wirklich alle Mühe, um diese Veranstaltung zu einem Erfolg werden zu lassen. Keine Verletzungen und keine wirklich ernsten Proteste unterstreichen die gute Arbeit der Kampfrichter. Das Zuschauerinteresse war reichlich und für die WM, die 1995 in Österreich stattfindet, werden mehr Teilnehmer erwartet.
Josef Kurta