Die Vollendung des definitiven Action-Abenteuers kann Jacky Chan nicht in Hong Kong erreichen: Er versucht mit „Rumble in the Bronx“ zum fünften Mal mit einer US-Produktion die Herzen der Film- und Kampfsportfans zu erobern. Mit wagemutigen Stunts, schallender Komik und einer erfolgversprechenden Story spielt der Streifen ab Februar in den amerikanischen Kinos. Hier ein Vorgeschmack auf den neuen Film des mit dem „MTV-Lifetime-Award“ ausgezeichneten „Little Clint Eastwood“ aus der Fernostmetropole Hong Kong.
Als der Hong-Kong-Bulle Jackie Chan nach New York kommt, um der Hochzeitsfeier seines Onkels beizuwohnen, denkt er an ein wenig Entspannung, Sightseeing und im Familienbetrieb, einem Gemischtwarenhandel, auszuhelfen. Es hat ihm wohl jemand vergessen zu sagen, daß sich der Laden in der Süd-Bronx befindet, wo gewalttätige Straßengangs regieren. Inmitten der Auseinandersetzungen beweist Chan den Gangs, daß man sich mit ihm besser nicht anlegen sollte.
Jackie Chan kam die Idee zu „Rumble in the Bronx“ als er vor 16 Jahren zu den Dreharbeiten von „The Big Brawl,“ seiner ersten westlichen Produktion, erstmals in den Staaten drehte. „Nachdem der Film abgedreht war, blieb ich um Englisch zu lernen. Dabei bekam ich die Idee für einen Film, in dem ich einen chinesichen Studenten spielen würde, der nach Amerika kommt und sich mit Gangs auseinandersetzen muß,“ erinnert Chan sich an seine ersten Einfälle. „Als ich die Idee meinem Boß darlegte, sagte er nur, daß ich ständig zu lange drehen würde und das Budget strapaziere. In Amerika würde man mir das nicht erlauben. Einige Jahre später kam ‘Karate Kid,’ in dem rund 70 Prozent meiner Story umgesetzt wurde. Da sagte ich zu meinem Boß: Siehst du, genau so eine Story wollte ich machen.“ Nachdem fünfzehn Jahre seit den ersten Ideen zu „Rumble in the Bronx“ vergangen waren, mußte Chan sein Konzept erweitern. Da er etzt schlecht einen Studenten darstellen konnt, wurde aus ihm ein Polizist auf Urlaub.
Die Hauptszenerie der Filmes, ein zweistöckiger Supermarkt, wurde auf einem Parkplatz in Vancouver, Kanada, erbaut. Drumherum entstand die Kulisse des New Yorker Elendsviertels South Bronx. Jackie ist Polizist in Hong Kong und besucht New York anläßlich der Hochzeit seines Onkels. Als er merkt, daß die Gangs den Supermarkt ausrauben, stellt er sich den Verbrechern in den Weg. Das Geschehen beruhigt sich jedoch nicht – ganz im Gegenteil: Jackie platzt mitten in Auseinandersetzungen der Gangs mit der Mafia hinein. Damit öffnet sich die Handlung für die Art von Action, für die Jackie Chan seit rund 20 Jahren als einer der beliebtesten Schauspie-ler weltweit bekannt geworden ist. Es folgen Action- und Kampfszenen bei der zahlreiche Knochen brechen – doch nicht einfach so – die typische „Jackie-Chan-Komik“ kommt dabei nicht zu kurz. Die Explosion des Supermarkts stellt den Höhepunkt der Handlung und gleichzeitig der produktionstechnischen Umsetzung des Films dar. Daß die Action- und Kampfszenen anderen Chan-Filmen wie z.B. „Police Story“ in nichts nachstehen, belegen die Verletzungsstatistiken der Stuntleute, bei denen zahlreiche Knochenbrüche verzeichnet wurden. Hauptdarsteller Jackie Chan – dafür ist er u.a. weltbekannt geworden – mutete auch in „Rumble in the Bronx“ keinem Stuntman zu, in brenzligen Szenen in seine Haut zu schlüpfen. Bei einem 15-Meter-Sprung von einer Brücke auf ein fahrendes Luftkissenboot brach er sich ein Fußgelenk, so daß er die letzten drei Wochen der Dreharbeiten – Kampfszenen inklusive – mit einem Gipsverband arbeiten mußte.
Es ist überhaupt ein Wunder, daß Jackie Chan noch lebt. Der chinesiche Akro-bat und Kung-Fu-Stilist glitt bei zahlreichen Stunts nur haarscharf am Tod vorbei. Sein oberstes Prinzip lautet: „Der Zuschauer muß deutlich sehen, daß alles echt ist, und nicht ein Special Effect.“ Seine Schauspielkarriere begann in Kindesalter. Mit sieben Jahren trat er der Chinesischen Opern Schule bei, die er zehn Jahre besuchte – 19 Stunden pro Tag! Neben dem Schauspielen lernte er zu singen, und zu tanzen sowie Akrobatik, Mimik und Kung Fu. Mit 17 arbeitete er bei den weltbekannten Hong-Kong-Produzenten Shaw Brothers, zwei Jahre später war er schon Stunt-Koordinator. 1971 stand er in „Little Tiger from Canton“ erstmals selbst vor der Kamera. Als er den Kampfsportunerfahrenen Regisseur Lo Wei davon überzeugen konnte, Kung Fu in seine Filme einzubauen, begann sein Aufstieg als Darsteller. Den Durchbruch erzielte er mit „Drunken Master.“ In diesem Film konnte er erstmals seine Vorstellung einer Kung-Fu-Komödie umsetzen. Mit der Anzahl seiner Filme entstand um ihn ein Mythos, so daß er in der Filmserie „Auf dem Highway ist die Hölle los“ eine Gastrolle neben den Hollywood-Stars Burt Reynolds und Roger Moore erhielt. Mit „Projekt A“ und „Police Story“ verhalf er dem Hong-Kong-Film zu neuem Ansehen im Westen. „Aber ich denke, es gibt demnächst einen zweiten Teil von ‚Rumble in the Bronx,“ kommentiert Chan seine Zukunft.
Millionen Dollar ein. Demnächst kommt mit „The Quest“ – produziert in Thailand – sein erster Film in die Kinos, in dem er Regie geführt hat. In einer weiteren Rolle ist übrigens Ex-007-Darsteller Roger Moore zu sehen.