Gary Daniels ist ein auftrebender Schauspieler im Action Genre. Und nicht nur das. Er ist ebenfalls ein sehr hart trainierender und disziplinierter Kickboxer mit einer ungeheur großen Portion Verwirklichungsdrang. Auf gut deutsch: Gary ist ein Mann der nach vorne kommen will. Für sein forsches Streben nach vorne benötigt er denn auch viel Disziplin, denn das Schauspielbusiness ist hart und hat ebenso wie der Kickboxsport Knochen, Herz und Willenskraft des einen oder anderen aufstrebenden Talentes gebrochen.

KO im Taekwondo :Mit dem Kampfsport hat Gary mit acht Jahren begonnen. Seiner Zeit wohnte er noch in England und bevorzugte zunächst das Taekwondo. Mit 16 bestritt er als Träger des zweiten Meistergrades seine ersten Turniere in London. Er kämpfte dort zunächst im Stil der ITF, daß heißt: Leichtkontakt mit Durchkämpfen. Doch er stellte schon bald fest „das ist nichts für mich“. Er wurde ständig disqualifiziert, weil er seine Gegner gleich KO schlug.
Boxtraining: Zwischenzeitlich hatte er unter Mickey Byrne, einem früheren Militärmeister in Boxen und einem erfahrenen Straßenschläger, mit dem Kickboxen begonnen und bestritt kurze Zeit später, im Alter von 17, seinen ersten Vollkontaktkampf. Jetzt konnte der gelenkige Gary nicht mehr mit seinen Dreh- und Sprungkicks glänzen. Er hatte einen Gegner der Sorte „Narbengesicht ohne Hals“ vor sich, der alle Schläge nahezu mühelos wegsteckte. Ein KO-Sieg war nicht drin und so mußte er sich einen Punktsieg erarbeiten Noch heute erinnert sich der Schauspieler an diesen Kampf, bezeichnet ihn „als die längsten drei Runden meines Lebens“. Er hatte schnell gelernt und bestritt weitere Kämpfe, zumeist unter dem Patronat der damals noch bestehenden „Professional Karate Association“, PKA.
Der Traum vom großen Geld: 1983 siedelte Gary im Alter von 20 Jahren in die USA über. George Sfetas, ein in England lebender grichischer Kickboxpromoter, hatte Gary davon überzeugt, daß er in den Staaten ganz groß rauskommen und als Kickboxer ein Vermögen verdienen könne. Gary war begeistert und wagte den Sprung über den großen Teich. Den großen Traum von Hollywoodstar hatte er schon damals in fest in Augen. Zunächst hielt er sich in St Petersburg, Florida auf, wo er zusammen mit den bekannten Brüdern John und Jim Graden und dem ersten Schwergewichtsweltmeister Joe Lewis trainierte. Schon nach kurzer Zeit mußte er jedoch feststellen, daß in der Kickboxwelt nicht alles golden ist, was glänzt Die Geschichten, daß Kickboxer wie Bill Wallace, Joe Lewis und Benny Urquidez ein Heidengeld mit ihren Kämpfen verdienten, wurden schon bald dementiert Zwar konnten diese Superstars ihren Lebensunterhalt mit dem Sport verdienen, aber nicht durch Kämpfe, sondern durch Seminare und durch ihre Sportschulen. Die Kämpfe verhalfen ihnen lediglich dazu, einen höheren Bekanntheitsgrad zu erlangen, um dies später auf andere Art und Weise geschäftlich nutzen zu können Dennoch blieb Gary bei der Sache und bestritt hier und da Kämpfe, nahm an Semikontakt Turnieren teil und übte sich in Kata und Formen.

Neue Ziele: In der Zwischenzeit um einiges schlauer geworden, versuchte Gary sich ins Filmgeschäft vorzutasten. Er wollte seinen Traum verwirklichen und in die Fußstapfen seines großen Vorbildes Bruce Lee treten Seine ersten Rollen erhielt er 1986 für eine Produktion von sechs Filmen auf den Philppinen. Er zog auf die Philippinen und ließ keine Möglichkeit aus, dort weitere Kampfsportarten hinzuzulernen und zu trainieren.
Kalifornien: Nach dem Dreh in Fernost zog Gary ins sonnige Kalifornien, wo er seitdem lebt Genauer gesagt nach Van Nuys, einer Stadt nördlich von Los Angeles, die für Kampfsport-Insider sofort die Verbindung zum ehemalige WKA-Champ Benny Urquidez offenlegt, der dort seine bekannte Sportschule „Jetcenter“ betreibt. Dennoch hat Gary mit Urquidez nicht viel zu tun, außer daß er gelegentlich bei ihm trainiert. Sein großer Meister ist Winston Omega. Ein Asiate, der sich durch sein extremes Konditions- und Abhärtetraining den Spitznamen „Ironman“ (zu deutsch: Der eiserne Mann) verdient hat. Zum beispielt benutzter eine 200 Kg schwere Stahlkugel, wie sie von Abbruchkranen verwendet wird, als Sandsack – einfach unglaublich.

Erste Filme: Mit „Capital Punishment“, „Amercian Streetwarrior“ und „Final Impact“ hatte er schnell seine ersten drei Filme im Kasten. Eine Gastrolle bei „Miami Vice“ mit Don Johnson folgte. Trotz seiner Erfolge im Film blieb Gary dem Kickboxen treu, erkämpfte sich 1990 den Titel des kalifornischen Champions der WKBA mit Lowkicks, erstritt damit in seinem zwölften Kampf den elften Sieg – und das für die „Traumgage“ von umgerechnet 2.000 DM. Für diesen Kampf trainierte er zusammen mit Pete Cunningham, einer der schillerndsten Kickboxfiguren der amerikanischen Szene. Dies war auch auf andere Weise gut für ihn, denn so wurde er von Don Wilson entdeckt der selbst für all seine Filme die Schauspieler aussucht und Gary eine Rolle in „Ring of Fire“ und einem weiteren Streifen offerierte. Gary nahm dankend an und legte eine bravoröse Leistung an den Tag, die viele überzeugte.
City Hunter mit Jacky Chan: Als nächstes engagierte man ihn für eine Produktion in Hong Kong. In „City Hunter“ mimte er den Bösewicht versuchte den Star des Filmes Jacky Chan zu verhauen. Zurück in den Staaten folgte „Fire Power“ mit Chad McQueen, dem Sohn des verstorbenen Steve McQueen. Dieser Streifen kommt in den kommenden Tagen unter dem Titel „Fire Force“ in die deutschen Videotheken. Es handelt sich dabei um einen Endzeitfilm. Gary’spielt einen Cop, der zusammen mit seinem Partner (Chad McQueen) undercover in einer gesetzeslosen Szenerie wieder Recht und Ordnung herstellen soll. Kickboxkämpfe in Gladiatorenmanier auf Tod und Leben sind in diesem actiongeladenen Film angesagt Demnächst steht der Brite wieder für einen weiteren Film im Rampenlicht: Er wird „Death Touch“ für Century Fox drehen, einem Film mit einem Millionenbudget „Prime Target“ und „Union Jack“ sollen weitere erheblich teurere Produktionen werden, bei denen Gary erstmals entscheidenden Einfluß auf die Kampfchoreographie haben soll. Wir werden berichten, wenn seine ersten Kassenknüller in die deutschen Kinos kommen und wünschen ihm von hieraus alles Gute.
Fotos: Tang Trang
